Coface hat von Lloyd’s, dem weltweit größten Marktplatz für Spezial- und Rückversicherungen, die Genehmigung zur Gründung seines ersten Syndikats für kurzfristige Warenkreditversicherungen erhalten. Das „Coface Lloyd’s Syndicate, 2546“ soll noch 2025 starten und wird die marktseitige Geschäftseinheit von Coface bei Lloyd’s sein. Die operative Verwaltung des Syndikats übernimmt Apollo Syndicate Management.
Damit einhergehen soll eine Verbesserung der Bonität: „Unser Ziel ist es, Kreditversicherungen mit dem Rating ‚AA-‘ anzubieten – insbesondere für Rating-sensible Kunden wie Finanzinstitute“, erklärt Claudia Haas, Chief Market Officer für die Region Nordeuropa bei Coface, gegenüber DerTreasurer.
Bei den großen Ratingagenturen verfügt Coface über leicht unterschiedliche Einstufungen: Fitch ratet das Unternehmen mit „AA-“, Moody’s mit „A1“ und die auf den Versicherungssektor spezialiserte Agentur AM Best mit „A/a+“. Aufgrund der CRR-Vorgaben (Capital Requirements Regulation), die Finanzinstitute für die Hinterlegung ihres Eigenkapitals befolgen müssen, greift bisher das „schlechtere“ Rating, teilt Coface auf Anfrage mit.
Weniger Eigenkapital für Finanzinstitute
Die neue Lloyd’s-Lösung stelle nun ein durchgängiges Rating von „AA-“ sicher, was Finanzinstituten eine geringere Eigenkapitalhinterlegung (20 Prozent) ermögliche. Damit würde Coface bonitätsseitig nicht zuletzt den Abstand zu Allianz Trade (ehemals Euler Hermes) verringern: Der französische Rivale liegt mit „AA“ (Standard & Poor’s) und „Aa2“ (Moody’s) allerdings noch immer über der avisierten Bonität des Coface-Syndikats.
Obwohl der Fokus auf Finanzinstituten liege, sollen mittelbar auch Unternehmen von wettbewerbsfähigeren Finanzierungskonditionen profitieren, betont Haas. Beispielsweise könnten Banken ihre Working-Capital-Finanzierungen künftig günstiger über das Lloyd’s-Syndicate versichern und diesen Vorteil an ihre Unternehmenskunden weiterreichen.
Auch Atradius Group gründet Syndikat
Parallel hat auch der Kreditversicherer Atradius Group die Gründung eines Syndikats bei Lloyd’s angekündigt. Als Startdatum peilt Atradius den 1. Januar 2026 an. Auch hier spiele das „starke Rating“ von Lloyd’s eine wichtige Rolle, zudem werde sich das Angebot zunächst auf Kunden aus dem Finanzsektor richten, heißt es in einer Pressemitteilung.
Zu den Kosten für das Syndikat machten weder Coface noch Atradius Angaben. Laut der Website von Lloyd’s liegt allein die Bewerbung für ein Syndikat bei 200.000 Pfund.
Philipp Hafner ist Redakteur bei DerTreasurer und FINANCE. Er hat Volkswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth sowie an der University of Amsterdam studiert. Zuvor arbeitete Philipp Hafner mehr als sechs Jahre bei der Verlagsgruppe Knapp/Richardi, zunächst als Volontär, anschließend dann als Redakteur für die Fachzeitschrift „Immobilien & Finanzierung“.