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Nach Fake President Fraud: FACC erhält über 10 Millionen zurück

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Wiedersehen nach fast zehn Jahren: 2015 wurde der österreichische Luftfahrtzulieferer FACC Opfer der Fake-President-Masche. Darunter versteht man Betrugsfälle, in denen Cyberkriminelle sich als eine Person etwa aus dem Management ausgeben und beispielsweise per Email um die Überweisung von hohen Geldsummen bitten. FACC verlor damals rund 50 Millionen Euro.

Einen Teil davon erhält das Unternehmen nun zurück. Nach dem Angriff war es Anfang 2016 gelungen, 10,8 Millionen Euro auf chinesischen Konten einzufrieren. Das gelang nach Angaben des Unternehmens durch eine „intensive Zusammenarbeit zwischen chinesischen und österreichischen Behörden.“ Dieses Geld wurde 2019 an das Oberlandesgericht Wien überwiesen und nun an FACC zurückerstattet.

Mehr Liquidität für FACC

Damit lag das Geld seit rund sechs Jahren bei der Verwahrstelle des Gerichts in Wien. Die Rücküberweisung beende ein „langjähriges juristisches Kapitel“, sagte CEO Robert Machtlinger in einer Mitteilung des Unternehmens. Insgesamt hat das komplexe Verfahren, das mehrere internationale Behörden umfasste, damit rund neun Jahre gedauert. 

FACC hatte die eingefrorenen Gelder bislang als Forderung verbucht, daher ist der Zufluss nicht ergebniswirksam, erhöht jedoch die Liquidität des Hauses. FACC erzielte im Jahr 2024 einen Umsatz von 884,5 Millionen Euro bei einem Ebitda von 66,9 Millionen Euro.

Ex-Treasurer seit rund einem Jahr FACC-CFO

Der Fake-President-Angriff war damals ein wesentlicher Grund für FACC eine eigenständige Treasury-Abteilung aufzubauen. Diese Aufgabe übernahm als Vice President Treasury und Enterprise Risk Management ab 2016 Florian Heindl. Im Jahr 2022 verließ er das Unternehmen, um im Mai 2024, also vor rund einem Jahr, als CFO zu dem Unternehmen aus dem oberösterreichischen Ried im Innkreis zurückzukehren

Für Unternehmen wird es immer wichtiger und zugleich schwieriger, sich gegen Fake-President-Angriffe zu wappnen. Die Technologie ist dabei ein entscheidender Faktor. Inzwischen nimmt die Zahl der Deepfake-Attacken deutlich zu – also Angriffe, bei denen nicht nur Emails gefälscht werden, sondern auch Video-Klone echter Personen zum Einsatz kommen. Auf den Ernstfall sollten Treasury-Abteilungen bestmöglich vorbereitet sein.

Antonia Kögler ist Redaktionsleiterin bei DerTreasurer. Sie schreibt über Finanzierung und Asset Management und verfolgt alle Entwicklungen rund um das Thema Sustainable Finance.