Betrug im Zahlungsverkehr ist allgegenwärtig, vor allem Fake-President-Attacken nehmen zu. In der Finanzabteilung eines großen deutschen Einzelhändlers ist man überzeugt: Wer sich zu sicher fühlt, ist das erste Opfer. Deshalb hat das Treasury vor etwa einem halben Jahr eine Task Force initiiert, um das Unternehmen besser vor Betrügern zu schützen. „Angesichts der Vielzahl von Attacken fragt man sich schon, wie gut das eigene Unternehmen im Fall der Fälle aufgestellt ist“, sagt der Geschäftsführer der Finanzierungsgesellschaft und Inhouse Bank.
Neben dem Treasury sind auch die Bereiche Accounting, IT-Sicherheit und die Revision Teil der Task Force. Im Fokus steht vor allem die Aufklärung der Mitarbeiter: Wer die Maschen der Betrüger kennt, fällt nicht so leicht darauf herein. „Über die Mitarbeiterzeitung und das Intranet informieren wir kontinuierlich und knapp über mögliche Angriffspunkte“, sagt der Finanzer. Zu Beginn habe man CEO und CFO mit an Bord geholt: „Sie haben in einem Brief an alle Mitarbeiter des Rechnungswesens klargemacht, dass sie niemals per Mail oder Telefon eine dringende Überweisung in Auftrag geben.“

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So schützt sich ein großer Einzelhändler vor Fake-President-Attacken
Treasurer sollten in beruflichen Netzwerken vorsichtig sein
Die nächste Informationsrunde adressiert den Umgang mit unternehmensinternen Informationen in beruflichen Netzwerken oder gegenüber Headhuntern: „Wir wollen vermeiden, dass Projektnamen oder gewisse Zuständigkeiten öffentlich werden“, sagt der Geschäftsführer. Denn dieses Wissen helfe den Betrügern, ihre Attacke maßzuschneidern, glaubwürdiger zu machen und leichte Opfer zu entdecken.
Wie der Einzelhändler selbst vor ein paar Wochen fast auf die Tricks der Betrüger hereingefallen wäre und welche technischen Vorkehrungen das Unternehmen trifft, das erfahren Sie im aktuellen E-Magazin.
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Welche Methoden die Betrüger anwenden und wie sich Treasury-Abteilungen schützen können, das erfahren Sie auf unserer Themenseite Cybercrime im Treasury.