Goldrausch an den Märkten

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An den Märkten herrscht zurzeit ein regelrechter Goldrausch. Seit dem Amtsantritt von Donald Trump verzeichnet der Kurs des Edelmetalls ein Plus von fast 20 Prozent. Zunächst knackte der Goldpreis im März zum ersten Mal in der Geschichte die Grenze von 3.000 US-Dollar pro Unze (31,1 Gramm).

Am 11. April stieg er dann auf einen neuen Rekordwert von über 3.200 US-Dollar und das, obwohl Präsident Trump nach heftigen Turbulenzen an den Finanzmärkten in Sachen Zollpolitik etwas zurückgerudert war. Am vergangenen Dienstag kratzte das Edelmetall sogar an der Marke von 3.500 US-Dollar.

Experten erwarten weitere Preisanstiege

„Wir gehen davon aus, dass der Goldpreis in diesem Jahr im Schnitt konstant über 3.000 US-Dollar liegen wird und in der Spitze bis auf 3.500 US-Dollar steigen kann“, prognostiziert Heiko Trampler, Vertriebsleiter Betriebsgold bei Philoro Edelmetalle.

Aufgrund der US-Zollpolitik und des ansteigenden Rezessionsrisikos korrigierten auch UBS und Goldman Sachs ihre Prognosen zuletzt deutlich nach oben. UBS erwartet nun ebenfalls einen Preis von 3.500 US-Dollar. Goldman Sachs prognostiziert bis zum Jahresende einen Goldpreis von bis zu 3.700 US-Dollar.

Denn Gold gilt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten als sicherer und inflationsunabhängiger Hafen. Bei vielen Privatanlegern ist Gold daher schon lange Teil des Anlageportfolios. In Zeiten von Negativzinsen wurde die eiserne Reserve von manchen sogar den klassischen Spareinlagen vorgezogen.

Schwacher US-Dollar treibt Goldpreis

Die Gold-Rally wird derweilen durch den schwächelnden US-Dollar verstärkt. Da Gold an den Weltmärkten in US-Dollar gehandelt wird, macht ein schwacher Dollar das Edelmetall für Käufer außerhalb der USA günstiger und lässt die Nachfrage weiter steigen. Für eine Unze Gold musste man beim Rekordhoch am Dienstag beispielsweise nur rund 3.075 Euro zahlen. Neben dem Goldpreis sollten Treasurer bei einer Investitionsentscheidung daher auch den Euro-Dollar-Kurs im Blick behalten.

Aufgrund dieser Wertentwicklung und seines Rufs als krisenfestes Gut eigne sich Gold auch für die Liquiditätssicherung im Treasury, meint Trampler. Er rät Treasurern, das Edelmetall insbesondere in physischer Form im Blick zu behalten, um überschüssiges Kapital sicher anzulegen.

Philoro biete Unternehmenskunden für diese Zwecke ein „Tagesgoldkonto“ an, über das Unternehmen Gold selbständig zum aktuellen Kurs plus einem Handelsaufschlag an- und verkaufen können. „Die Unternehmen können ihre Liquidität so in Gold parken, sich ihr Edelmetall aber auch gegen eine Gebühr als Barren oder Münzen ausliefern oder ihren Verkaufserlös auszahlen lassen“, erklärt Trampler.

Lea Teckentrup ist Redakteurin bei DerTreasurer und FINANCE. Zuvor arbeitete sie als Wirtschaftsjuristin im Bereich Debt Capital Markets in einer internationalen Großkanzlei. Sie hat Wirtschaftsrecht im Bachelor und im Master an der Universität Osnabrück sowie an der Universität Siegen studiert.