Das Management der Adler Modemärkte geht auf Konfrontationskurs mit der Politik. Die Sanierung drohe am „Widerstand von Regierungsseite“ zu scheitern, schreibt das Management in einer Mitteilung. Der Adler-Vorstand appelliert daher eindringlich an die verantwortlichen Bundesminister Olaf Scholz (SPD) und Peter Altmaier (CDU), die Blockadehaltung aufzugeben und einer Unterstützung durch den von der Bundesregierung etablierten Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) zuzustimmen.
Obwohl sich Adler Mode laut eigenen Angaben in „vielversprechenden und fortgeschrittenen Verhandlungen mit mehreren nationalen und internationalen Investorengruppen“ befinde, drohe dem Unternehmen angesichts der durch die Behörden angeordneten verschärften Lockdown-Bedingungen das Geld auszugehen. Adler brauche eine zusätzliche Finanzierung von rund 10 Millionen Euro.

Adler Modemärkte
Adler Modemärkte brauchen 10 Millionen Euro
Adler arbeitet an Sanierung
Der Konzern arbeitet seit dem 12. Januar dieses Jahres an einer Sanierung im Zuge eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung. Bislang war es dem Unternehmen gelungen, die Finanzierung des operativen Geschäfts zu gewährleisten.
Ziel des Adler-Managements ist es, das Unternehmen im Zuge des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung über einen Insolvenzplan zu sanieren. Die notwendigen vorbereitenden Maßnahmen hierfür und zur Investorensuche liefen nach Plan und sollten eigentlich bis Ende Mai 2021 abgeschlossen sein, wie das Unternehmen schreibt. Kurz vor dem Ziel – also etwaigen Öffnungsschritten – könnte den Adler Modemärkten finanziell nun die Luft ausgehen.
Adler sieht sich als Opfer der Politik und sei unverschuldet in die jetzige Krise geschlittert: Ende 2019 habe man bei dem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen noch ein Rekordergebnis von 70 Millionen Euro erreicht, die Netto-Liquidität lag ebenfalls bei gut 70 Millionen Euro. Die Reserven sind mittlerweile aufgebraucht: Die Umsatzrückgänge aus den Lockdowns seit März 2020 belaufen sich laut Adler auf rund 280 Millionen Euro.
Weitere Hintergründe zur Insolvenz in Eigenverwaltung, WSF-Voraussetzungen und Restrukturierungen können Sie bei unserer Schwesterpublikation FINANCE nachlesen.
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