Treasury-Chef Severin Weig will die Transformation von Heidelberg Materials mitgestalten.

Foto: Jens Küsters

17.05.23
Finanzen & Bilanzen

Heidelberg Materials: Wie Beton grün wird

Bei Heidelberg Materials stehen die Zeichen auf Veränderung. Treasury-Chef Severin Weig berichtet, wie sich die Transformation auf das Treasury auswirkt.

Heidelberg Materials befindet sich in einem massiven Umbruch. Der Betonhersteller ist nach RWE der zweitgrößte CO2-Emittent Deutschlands. Folglich ist der Konzern nicht nur im Fokus von Klimaaktivisten, auch Banken und Investoren müssen von der Transformation hin zu weniger CO2-Emissionen überzeugt werden.

Bei Heidelberg Materials stehen die Zeichen auf Veränderung. Das wirkt sich auch auf das Treasury aus. „Die Notwendigkeit bezüglich einer Nachhaltigkeitsstrategie im Treasury kam 2018, als andere Unternehmen erste Green Bonds begeben haben“, berichtet Severin Weig. „Damals war ich aber fälschlicherweise der Meinung, dass das Thema grüne Finanzierung keinen hohen Stellenwert am Kapitalmarkt hat.“

Das habe er inzwischen revidiert: Künftig werde eine Nachhaltigkeitsstrategie auch im Treasury die „license to operate“, sagt er. Während andere Industrien wie der Autobau auf E-Mobilität umstellen, hat es Heidelberg Materials schwerer.

„Zwei Drittel der CO2-Emissionen bei der Zementproduktion sind prozessbedingt, können also auch nicht mit dem Einsatz nachhaltiger Energieträger vermieden werden. Somit bleibt nur die Möglichkeit, das CO2abzufangen und anschließend weiterzuverarbeiten oder zu speichern“, erläutert Weig.

Grüne Finanzierungen bei Heidelberg Materials

Bei nachhaltigen Finanzierungen hat das Team um Treasurer Weig in den vergangenen Monaten schon Gas gegeben. Der Konzern hat ein nachhaltiges Commercial-Paper(CP)-Programm in Höhe von 2 Milliarden Euro aufgelegt. Es enthält einen neuartigen Mechanismus (siehe DerTreasurer 02/2023). 

Zudem hat Heidelberg Materials eine Sustainability-linked Anleihe begeben. Diese hat ein Volumen von 750 Millionen Euro, ist an die CO2-Reduktionsziele für die Jahre 2026 und 2030 gekoppelt und läuft bis 2032. In den Gesprächen mit den Investoren habe er den Wunsch vernommen, dass es keine Erhöhung des Nominalbetrags bei Rückzahlung geben solle, sondern einen Kupon-Step-up, der an die Investoren fließt. „Wenn wir unser Ziel für das Jahr 2026 nicht erreichen, ist der Kupon in den Folgejahren 15 Basispunkte höher. Beim Verfehlen des Ziels für 2030 erhöht sich der Kupon um 35 Basispunkte.“

Wie sich die hohen Energiekosten auswirken und welche Digitalisierungsziele Treasurer Weig verfolgt, können Sie in der Titelgeschichte der März-Ausgabe von DerTreasurer nachlesen.