Kredite für den Mittelstand: ING bindet Fincompare an

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Die Digitalisierung des Kreditmarktes geht weiter – insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen, kurz KMU. Die Mittelstandsfinanzierungsplattform Fincompare bindet ING Deutschland per Schnittstelle (API) an. Das teilten heute das B2B-Fintech und die Direktbank mit. Damit ließen sich Kreditentscheidungen für KMU innerhalb von 15 Minuten treffen sowie Dokumente und Daten für den Kreditabschluss „effizient“ austauschen.  

Kreditentscheidung soll automatisiert werden

Der Hintergrund für die deutlich schnellere Kreditentscheidung: Durch die API-Verbindung der Fincompare-Plattform und der ING würden Kreditantragsprozesse bis zu einer Finanzierungssumme von 750.000 Euro und einer Laufzeit von maximal fünf Jahren „weitgehend automatisiert“, heißt es in der Mitteilung. 

Das Verfahren sieht dabei wie folgt aus: Hat sich ein Unternehmen für einen Kredit bei der ING entschieden, übermittelt Fincompare den Antrag über die offene Programmierschnittstelle, kurz API, an die Bank. Innerhalb von wenigen Minuten erhält das B2B-Fintech und damit der Kreditkunde eine Antwort der ING, ob die Kreditzusage erfolgen kann. Trifft das zu, wird der Antrag weiter bearbeitet und notwendige Daten ebenfalls über die API ausgetauscht – bis hin zum erfolgreichen Abschluss der Finanzierung. Neben der ING hat Fincompare eigenen Angaben zufolge auch noch weitere Kreditinstitute und Finanzdienstleister angebunden. 

ING investierte bereits 2018 in Fincompare

ING und Fincompare sind schon seit einiger Zeit eng verbunden: Die niederländische Bank hatte sich im Sommer 2018 über ihren Venture-Capital-Arm ING Ventures an dem Firmenkunden-Fintech und Vergleichsportal Fincompare beteiligt. Im Zuge einer Serie-A-Finanzierung hatte das Berliner Unternehmen insgesamt 10 Millionen Euro eingesammelt. 7 Millionen Euro davon kamen von der ING.  

Mit diesem Schritt hatte die ING ihre Präsenz in der technologiebasierten Vermittlung von Unternehmenskrediten weiter verstärkt. Für die niederländische Bank war es nach der Übernahme des Firmenkunde-Fintechs Lendico im Februar des gleichen Jahres schon das zweite größere Investment in ein deutsches Firmenkunden-Fintech im Jahr 2018. 

Die ING sieht in Fincompare eine Art Interhyp für KMUs, erklärte Laura Wirtz gegenüber unserer Schwesterpublikation FINANCE im Sommer 2018 die Fintech-Strategie der Bank. Wirtz war bis Sommer 2020 Strategiechefin bei ING Deutschland und ist dort heute laut Linkedin als Lead Daily Banking & Payments tätig. 

Sabine Paulus ist Redakteurin bei DerTreasurer. Ihre Themenschwerpunkte sind Finanzierung, Fintechs sowie Personal und Organisation im Treasury.