Palfinger-Treasury: „Entscheidung für ein Konsortium ist uns nicht leichtgefallen“

Das österreichische Technologie- und Maschinenbauunternehmen Palfinger hat im Rahmen eines beschleunigten Privatplatzierungsverfahrens („Accelerated Bookbuilding“, ABB) im dritten Quartal 2025 knapp 2,83 Millionen Aktien bei institutionellen Investoren platziert. Der Preis je Aktie lag bei 35,40 Euro, womit Palfinger einen Bruttoerlös in Höhe von rund 100 Millionen Euro erlösen konnte.Für die Koordination der Transaktion hat neben CFO Felix Strohbichler das Treasury-Team mit Unterstützung von Investor Relations und Corporate Councils verantwortlich gezeichnet. „Gerade das Timing war entscheidend für den Erfolg dieses komplexen Projekts“, erläutert Fritz Waldegger, VP Treasury, Taxes & Risk Management bei Palfinger. Fritz Waldegger. Foto: PalfingerAnlass für die Maßnahme war ein früheres Joint Venture von Palfinger mit der chinesischen Sany Group. Die beiden Unternehmen hatten im Zuge dieser strategischen Partnerschaft Minderheitsbeteiligungen am jeweils anderen Unternehmen erworben. Diese Überkreuzbeteiligung wurde 2021/2022 vertraglich aufgelöst, wobei Palfinger eigene Aktien im Umfang von rund 7,5 Prozent zurückerhielt. „Eine Variante, die wir uns damals überlegt hatten, war, dieses Aktienpaket zu gegebener Zeit wieder am freien Markt zu platzieren“, sagt Waldegger.Kursrally hilft Palfinger-TreasuryEntscheidend für eine mögliche Platzierung der eigenen Aktien war die Entwicklung des Aktienkurses: „Die starke Kurs-Performance im Jahr 2025 in Verbindung mit den geplanten strategischen Investments des Unternehmens haben dazu geführt, dass wir die konkrete Evaluierung für den Verkauf der eigenen Aktien im Rahmen eines ABB-Verfahrens Anfang April begonnen haben. Über diesen Schritt haben wir auch mittels einer Ad-hoc-Mitteilung informiert“, erläutert Waldegger.Im nächsten Schritt kümmerte sich der Treasurer um die Auswahl der Banken, die den Prozess begleiten sollten. Eingeladen waren mehrere Investmenthäuser, die anhand von qualitativen und quantitativen Kriterien bewertet wurden. „Unser Ziel war es, ein sich ergänzendes Bankenkonsortium zusammenzustellen – also Institute, die einen möglichst breiten und unterschiedlichen Investorenkreis abdecken würden.“Neben Anlegern auf dem europäischen Heimatmarkt wollte Palfinger insbesondere auch nordamerikanische Investoren ansprechen, da dieser Markt in den vergangenen Jahren stetig an Bedeutung gewonnen habe. „Die Entscheidung für ein Konsortium ist uns am Ende nicht leichtgefallen, da wir sehr professionelle und kompetitive Angebote erhalten haben“, so Waldegger. Letztendlich sind Unicredit und Bank of America (Bofa) als Sieger aus dem Auswahlprozess hervorgegangen.Investmentbanken starten Wall CrossingNachdem Palfinger am 25. Juli gute Geschäftszahlen zum ersten Halbjahr 2025 präsentieren konnte und diese sich auch in einer guten Aktien-Performance widerspiegelten, war der Moment gekommen: „Wir konnten am darauffolgenden Montag, den 28. Juli, die Investmentbanken damit beauftragen, das ‚Wall Crossing‘ zu starten“, sagt Waldegger.Beim Wall Crossing werden ausgewählte institutionelle Investoren vor der offiziellen Platzierung einer Transaktion vertraulich angesprochen und über die bevorstehende Kapitalmaßnahme informiert. Ziel ist es, das Interesse und die Bereitschaft zur Zeichnung abzufragen, um die Erfolgsaussichten und das Pricing der Platzierung besser einschätzen zu können. Erst nach ausdrücklicher Zustimmung zur Vertraulichkeit („Über-die-Mauer-Holen“) erhalten die Investoren detaillierte Informationen zur Transaktion.„Obwohl die Vermarktung der Transaktion bereits in zeitlicher Nähe zu den ruhigeren Sommermonaten erfolgte, war das Investoreninteresse sehr groß“, so Waldegger: „Und wir konnten im Laufe desselben Abends die erforderlichen Beschlüsse für die Aktienplatzierung einholen und die Ad-hoc-Mitteilung zum Verkauf eigener Aktien publizieren.“Mehrfach überzeichnetes OrderbuchDas Orderbuch war mehrfach überzeichnet und konnte noch am selben Abend geschlossen werden. „Wir hatten eine sehr gute Mischung aus internationalen ‚Long-only-Investoren‘ sowie eher kurzfristig orientierten Hedge Funds. Zudem war der Abschlag zum Schlusskurs am Vortag mit circa 5 Prozent überschaubar und im Rahmen unserer Erwartung gewesen“, so der Treasury-Verantwortliche.Mit dem Rückenwind aus der Transaktion sowie dem nun höheren Free Float von über 40 Prozent will Palfinger zeitnah in die erste österreichische Börsenliga ATX (Austrian Traded Index) aufsteigen: „Wir sind zuversichtlich, bei der nächsten Aktualisierung Anfang 2026 dort aufgenommen zu werden.“

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