HSBC kappt deutsches M&A-Geschäft

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Die britische Bank HSBC will dem deutschen Markt offenbar den Rücken kehren – zumindest was ihre Beratungsgeschäfte im Investmentbanking angeht. So soll die HSBC im Rahmen einer größeren Umstrukturierung der Investmentbanking-Sparte planen, das M&A– und Eigenkapitalmarktgeschäft (ECM) in Europa, Großbritannien sowie Nord- und Südamerika einzustellen. Das bedeutet, auch das deutsche Geschäft wird abgewickelt.  

Dies gehe laut Nachrichtenagentur Reuters aus einem internen Memo hervor, das der für das Firmenkunden- und Investmentbanking-Geschäft zuständige Vorstand Michael Roberts an die Belegschaft gerichtet hat. In Asien und im Nahen Osten will HSBC laut Memo weiterhin in kleinerem Umfang Beratungsdienstleistungen anbieten.

HSBC rückt Finanzierung in den Fokus  

Der Rückzug ist offenbar Teil einer strategischen Neuausrichtung, die auf ein wettbewerbsfähigeres und skalierbares Geschäftsmodell abzielt, das sich stärker auf Finanzierungen konzentriert, wie Roberts den Schritt begründet. So soll der Bereich der Übernahmefinanzierung auch weiterhin aktiv bleiben. 

Diese Maßnahmen stehen im Einklang mit den Bemühungen von HSBC-Chef Georges Elhedery, der seit seinem Amtsantritt im vergangenen September an Kostensenkungen und einer Fokussierung auf Kernbereiche arbeitet. 

Die strategische Neuausrichtung der HSBC könnte Auswirkungen auf den M&A- und IPO-Markt in Europa und Amerika haben, wenngleich die Briten in diesem angesichts der Dominanz der großen US-Geldhäuser bislang eher eine Nebenrolle gespielt haben. Der Rückzug der Großbank könnte den Wettbewerb unter den verbleibenden Akteuren intensivieren und neue Chancen für andere Banken schaffen, die in den Markt eintreten oder ihre Position stärken möchten.