Die Unicredit hat in dieser Woche ihren Einstieg bei der Commerzbank beim Bundeskartellamt angemeldet. Das geht aus der öffentlich einsehbaren Liste der laufenden Fusionskontrollverfahren hervor.
Die italienische Großbank hat sich seit vergangenem September auf verschiedenen Wegen umfangreiche Anteile an der Commerzbank gesichert. Zuletzt erhöhten die Mailänder im Dezember ihre Position auf 28 Prozent, wobei laut Angaben der Bank 9,5 Prozent auf eine direkte Beteiligung und circa 18,5 Prozent auf Finanzinstrumente entfallen.
Kartellamt prüft Unicredit-Einstieg bei der Commerzbank
Beim Bundeskartellamt hat die Unicredit nun die Übernahme eines Anteils von bis zu 29,99 Prozent an der Commerzbank angemeldet. Damit bewegt sich Bankchef Andrea Orcel, der auf eine Komplettübernahme schielt, knapp unter der wichtigen Kontrollschwelle von 30 Prozent. Ab dieser schreibt das deutsche Übernahmegesetz (WpÜG) bei einer börsennotierten Aktiengesellschaft ein verpflichtendes Übernahmeangebot vor.
Die Wettbewerbshüter haben nun zunächst vier Wochen Zeit, um den Deal zu prüfen und gegebenenfalls formlos freizugeben. Erweist er sich dagegen als potentiell problematisch, wird für die eingehende Prüfung ein Hauptverfahren eingeleitet, das bis zu weitere vier Monate dauern kann.
Reuters: EZB wird Einstieg bei Commerzbank erlauben
Mitten in der Prüfung befinden sich bereits die Aufsichtsexperten der Europäischen Zentralbank (EZB), die die umfängliche Anteilsübernahme ebenfalls absegnen müssen. Die Nachrichtenagentur Reuters will nun von einem Insider erfahren haben, dass die EZB Anfang März den Weg frei machen wird. Das jüngste Briefing sei positiv ausgefallen.
Unicredit-Chef Orcel hatte bei der Vorlage der Jahreszahlen vor zwei Wochen erneut bekräftigt, dass die Bank ihre Beteiligung an der Commerzbank unverändert als ein finanzielles Investment betrachte. Weiterführende Entscheidungen werde man erst treffen, wenn die neue Bundesregierung in Berlin im Amt ist. Unicredit will also zunächst einmal beobachten, wie sich die Commerzbank in den kommenden Quartalen entwickelt.