Daniel Schumann

28.09.18
Persönlich & Personal

Rewe Group digitalisiert Treasury

Klaus Wirbel, Head of Finance und Group Treasury bei der Rewe Group, sprach mit DerTreasurer über die Digitalprojekte des Handels- und Touristikkonzerns.

Die Realität wird gefühlt mit jedem Tag schnelllebiger und digitaler, auch bei der Rewe Group. Die Kölner digitalisieren seit vielen Jahren das eigene Geschäft. Lieferservices, Online-Bestellungen und neue Bezahlverfahren in den Super- und Fachmärkten: Bereits seit 2014 zählt das Thema konzernweit zu den strategischen Zielen des Handels- und Touristikkonzerns.

Auch der Finanzbereich von Klaus Wirbel hat sich in den vergangenen zwei Jahren in zahlreichen Projekten mit der Digitalisierung beschäftigt. Eines davon war der Aufbau einer Inhouse-Bank. „Eine eigene Bank bei uns im Konzern aufzubauen, war eine evolutionäre Entwicklung“, sagt Wirbel. Der Handels- und Touristikkonzern nutzte bereits seit 2002 eine Finanzierungsgesellschaft in den Niederlanden.

„2015 ist die Entscheidung gefallen, diese Gesellschaft in eine Inhouse-Bank mit weiteren Funktionen wie dem Devisenhandel, dem konzernweiten Cash Management und dem Zahlungsverkehr (Payment Factory) umzuwandeln“, sagt der 52-jährige Group Treasurer. Dadurch sollten insbesondere konzerninterne Verrechnungswege deutlich effizienter und kostengünstiger werden, denn der Prozess im Rechnungswesen sei bis dahin manuell geprägt gewesen. „Externe Bankgebühren und der aufwendige interne Clearing-Prozess über Verrechnungskonten trieben die Kosten immer weiter nach oben“, erinnert sich Wirbel. Zweieinhalb Jahre später ist nun der konzerninterne Zahlungsverkehr in Deutschland umgestellt und wird zentral abgewickelt.

Rewe-Treasury automatisiert Devisenhandel

Das war aber nicht die einzige Baustelle in den vergangenen Monaten. Auch den Devisenhandel haben Wirbel und sein Team in der Inhouse-Bank zentralisiert und automatisiert. Heute wird das Exposure auf Termin automatisch aus dem Warenwirtschaftssystem ermittelt und via Schnittstelle in das Treasury Management System von SAP transferiert. Die Geschäfte werden dann direkt von dort in die Devisenhandelsplattform 360T exportiert, gehandelt und anschließend in das Warenwirtschaftssystem zurückgespielt. Der danach folgende Abgleich des Geschäfts über den Matching Service, die Emir-Meldung an das jeweilige Transaktionsregister sowie die Verbuchung, die Bewertung und das Hedge Accounting erfolgen über Schnittstellen ebenfalls automatisch.

Die Digitalisierung weiterer Prozesse ist geplant. Nächstes großes Projekt: die Liquiditätsplanung. Im Moment erfolgt sie bei den Kölnern noch weitgehend auf Basis von Excel und SAP. „Wir wollen hierfür aber ein einheitliches System einführen und im zweiten Schritt die Liquiditätsplanung automatisieren“, sagt Wirbel. „Das dürfte zu einer genaueren Planung als bisher führen.“ Erste Tests mit Predictive Analytics hat der Handels- und Touristikkonzern bereits durchgeführt. Weitere digitale Projekte werden mit Sicherheit folgen.

Paulus[at]derTreasurer.de

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