Am 7. Juli 2023 war es endlich so weit: Gut ein Jahr nachdem Till Vogelsang als Head of Corporate Finance zu Thyssenkrupp Nucera gewechselt ist, konnte die Wasserstoff-Tochter von Thyssenkrupp ihre Börsen-Story beginnen. „Der IPO war ein echter Kraftakt, gerade für unsere noch sehr junge Finanz- und Treasury-Einheit“, berichtet Vogelsang gegenüber DerTreasurer. Die Belohnung: Voraussichtlich bereits im September wird Nucera von der Deutschen Börse in den SDax aufgenommen.
Wegen der gestiegenen Bedeutung des Elektrolysegeschäfts war die Finanzeinheit von Nucera im Frühjahr 2022 selbständig aufgestellt worden. Bis dato waren Finanz- und Treasury-Themen zentral im Thyssenkrupp-Konzern angesiedelt. Gemeinsam mit vier Kollegen etablierte Vogelsang, der davor gut 15 Jahre bei Thyssenkrupp Industrial Solutions tätig war, zuletzt als Head of Finance der Business Unit Uhde, die notwendigen Strukturen. „Wir haben eine eigene Finanzrichtlinie erarbeitet, ein Treasury Management System (TMS) eingeführt, Avalrahmenverträge mit Banken abgestimmt und Geldanlagemöglichkeiten geschaffen“, erzählt Vogelsang.
Treasury von Thyssenkrupp Nucera wurde neu etabliert
Mittlerweile kümmere sich das Nucera-Treasury um alle klassischen Aufgaben selbst, sei es Risiko-, Liquiditäts- und Wechselkursmanagement oder die Abwicklung von Handelsfinanzierungen. Mit sieben Tochtergesellschaften kämen zudem Sonderthemen wie die Anbindung aller Bankkonten der Gruppe an das TMS, Cash Management und theoretisch auch lntercompany-Darlehen auf die in Dortmund ansässige Abteilung hinzu – wobei Intercompany-Darlehen bislang kein Thema seien, so Vogelsang. Die Töchter seien Cash-positiv.
Das neugeschaffene Treasury musste sich aufgrund des zum damaligen Zeitpunkt anspruchsvollen Marktumfelds bis zum IPO noch etwas gedulden. Dadurch habe man bei einigen Themen eine etwas längere Vorbereitungszeit gehabt. „Letztlich ist es bei einem IPO aber immer so, dass viele Aufgaben erst kurz vor dem tatsächlichen Börsenstart finalisiert werden können,“ erzählt Vogelsang.
Herausfordernder Börsengang für junges Nucera-Treasury
So mache gerade die detaillierte Abstimmung mit Transaktionsbanken und Finanzdienstleistern erst mit Bekanntgabe der „Intention to Float“ wirklich Sinn. Im Fall von Thyssenkrupp Nucera war dies der 12. Juni, also knapp vier Wochen vor dem ersten Handelstag. „Ab diesem Tag ging es dann ans Eingemachte, zum Glück waren wir alle hochmotiviert, das Projekt erfolgreich abzuschließen.“
Für ein mit Blick auf die Eigenständigkeit junges Unternehmen wie Nucera war die Vorbereitung auf den Börsengang durchaus herausfordernd. „Bei neu wachsenden Strukturen lassen sich gerade bei solch einem Großprojekt viele Fragen eben noch nicht eindeutig einer Abteilung zuordnen. Umso schöner war es, dass die Zusammenarbeit zwischen Treasury, Investor Relations und Accounting/Controlling sehr eng war beziehungsweise ist“, freut sich Vogelsang.
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Philipp Hafner ist Redakteur bei DerTreasurer und FINANCE. Er hat Volkswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth sowie an der University of Amsterdam studiert. Zuvor arbeitete Philipp Hafner mehr als sechs Jahre bei der Verlagsgruppe Knapp/Richardi, zunächst als Volontär, anschließend dann als Redakteur für die Fachzeitschrift „Immobilien & Finanzierung“.