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22.10.13
Risiko Management

In den Fängen der Regulierung

Sepa und Emir sind die zurzeit dominierenden Themen, die Corporate Treasurer abseits ihres Tagesgeschäfts umtreiben. Im Rahmen des elften Treasurer-Panels standen daher 116 Corporate Tresurer Rede und Antwort zum Stand der Projekte in ihren Unternehmen.

Während die meisten technischen Standards der European Market Infrastructure Regulation – kurz Emir – noch immer offen sind, existiert in Sachen Sepa mit dem 1. Februar bereits ein fixes Startdatum für den einheitlichen Euro-Zahlungsverkehr. Es verwundert daher nicht, dass zurzeit vor allem Sepa die Kapazitäten in den Treasury-Abteilungen bindet. Gleichwohl: 78 Prozent der befragten Treasurer gehen davon aus, dass nicht alle Unternehmen die Sepa-Umstellung im abgesteckten Zeitrahmen schaffen werden. Diese Prognose spiegelt sich auch in der Frage nach dem Sepa-Projektfortschritt wider. Die meisten Abteilungen stecken mitten im Projekt, lediglich 12 Prozent der Panelteilnehmer haben die Umstellung bereits komplett abgeschlossen. Jeder Fünfte hingegen hat nach eigener Einschätzung noch mehr als die Hälfte des Weges vor sich.

Sepa-Lastschrift bereitet Sorgen

Die größten Sorgen bereitet den Treasurern die Umstellung auf die Sepa- Lastschrift. Jeder zweite der befragten Finanzprofis gab an, mit der Mandatseinholung und -verwaltung Schwierigkeiten zu haben. Gerade bei den Firmenlastschriften ist der Aufwand sehr hoch, weil Mandate neu eingeholt und bei der Bank des Kunden hinterlegt werden müssen. Ernüchterung macht sich dagegen breit, wenn es darum geht, die mit der Sepa-Umstellung einhergehenden Potentiale im Zahlungsverkehr einzuschätzen. So erwarten 45 Prozent der befragten Treasurer im Zuge der Sepa-Umstellung keinerlei Einsparungen oder Vorteile. Immerhin 36 Prozent der Panelteilnehmer rechnen zumindest mit sinkenden Gebühren im Auslandszahlungsverkehr. Das deckt sich mit dem Befund, dass viele Treasurer die Potentiale, die Sepa bietet, – zumindest vorerst –, nicht abrufen und der Fokus im Moment auf der rein technischen Umsetzung des Standards liegt.

Emir: Vieles noch unklar

Dagegen macht die europäische Derivateverordnung aus Sicht der Treasurer vor allem eines: einen unausgegorenen Eindruck. Das phasenweise heiß diskutierte Clearing von OTC-Derivaten betrifft zwar nur eine Minderheit von Unternehmen aus der Realwirtschaft. Vier von fünf der im Rahmen dieses Panels befragten Treasurer gaben an, mit dem Derivateexposure unterhalb der von der europäischen Wertpapieraufsicht Esma festgelegten Clearingschwellen zu liegen. Um die permanente Überwachung der Clearingschwellen kommen die Treasurer aber trotzdem nicht herum. Gleichwohl rechnen 45 Prozent der Befragten damit, dass ihnen diese Aufgabe ihr Treasury-System abnehmen wird.

Konkretere Vorstellungen gibt es inzwischen, wie die Meldungen an die Transaktionsregister abgewickelt werden sollen. So wollen 36 Prozent der Umfrageteilnehmer das Reporting externer Derivate an ihre Bank delegieren und nur Intercompany- Geschäfte selbst melden, 30 Prozent planen, das Reporting sowohl externer als auch gruppeninterner Geschäfte selbst zu übernehmen, und 23 Prozent haben sich bis dato noch nicht entschieden. Auch wenn zum Redaktionsschluss noch kein Transaktionsregister zertifiziert war, tendiert die Mehrheit der Treasurer zum Anbieter Regis-TR. ank

Die komplette Auswertung des Panels können Sie hier herunterladen.