So sehen Kautionsversicherer aktuell den Markt.

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23.05.23
Risiko Management

Steigende Preise für Kautionsversicherungen

Von Redaktion

Bei Kautionsversicherungen ist der Höhepunkt bei den Preisen noch nicht erreicht. Doch die gute Nachricht ist: Versicherer sind wieder zeichnungsbereiter.

Die Preise haben ihren Höhepunkt noch nicht erreicht, doch die Kautionsversicherer öffnen ihre Bücher wieder weiter. Das sagen Deutschlands Kautionsversicherer in der aktuellen Marktbefragung „Gracher-Barometer“ im März 2023. An der Befragung haben elf Versicherer, die für mehr als 80 Prozent des deutschen Marktes stehen, teilgenommen.

Die Umfrage zeigt allerdings eine breite Spreizung in den Markteinschätzungen: Während einzelne Versicherer sich sehr zurückhalten, sehen andere keinerlei grundsätzliche Einschränkungen in ihrer Zeichnungspolitik – sowohl im Bestands- als auch im Neugeschäft. Auch für die kommenden zwölf Monate gehen die Einschätzungen auseinander.

„Wir sind noch deutlich entfernt von den Barometer-Werten aus dem Herbst 2021, als die Kautionsversicherer erleichtert feststellen konnten, dass Corona offenbar nicht so tiefe Spuren hinterlassen hatte wie befürchtet“, kommentiert Alfons-Maria Gracher.

Kein Rückzug der Versicherer

„Einige Versicherer zeigen sich sehr zeichnungsbereit, andere weniger – allen gemein ist aber, dass die Prämien deutlich angestiegen sind.“ Die Versicherungen würden die aktuellen Unsicherheiten und das gestiegene Zinsniveau einpreisen. Der Einbruch der Zeichnungsbereitschaft aus dem vergangenen Juni - der ersten Befragung nach Kriegsbeginn – ist damit überwunden. Seit Herbst 2022 gibt es jedoch nur eine graduelle Verbesserung.

Gracher betont aber: „Grundsätzlich haben sich die Versicherer allen Konjunktursorgen zum Trotz nicht zurückgezogen.“ Eine Entwicklung wie bei den Banken, die die Kreditvergabe teils drastisch eingeschränkt hätten, habe es unter den Kautionsversicherern nicht gegeben.

Versicherer bleiben vorsichtig

Ein Grund für die leichte Entspannung dürften die besseren Konjunkturaussichten sein. Im Herbst 2022 war mit einer deutlichen Rezession gerechnet worden, doch war die Entwicklung überraschend besser. Das zeigt sich auch im Rückgang der Restrukturierungsfälle gegenüber dem Vorquartal. Zwar gibt es weiterhin neue Restrukturierungen, aber längst nicht so viele wie im Oktober 2022, als ein neuer Spitzenwert registriert worden war.

Die Versicherer würden vorsichtig bleiben und nicht mit einer grundlegenden Veränderung der Lage rechnen. Sie erwarteten aber offenbar auch keine Zuspitzung der Situation, ordnet Gracher ein. Ein starkes Augenmerk dürfte auf die Jahresabschlüsse gelegt werden, die nun veröffentlicht werden. Bislang seien die Ergebnisse sehr unterschiedlich gewesen.

Redaktion[at]dertreasurer.de