Mehr Prozesse im Treasury müssen digitalisiert werden.

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08.03.23
Cash Management & Zahlungsverkehr

Automatisierung: Treasury noch nicht so weit

Treasurer wollen vor allem die Bereiche Payments und Forecasting voranbringen. Noch gibt es einige Hürden.

So gut wie alle Finanzabteilungen sind dabei, ihre Prozesse stärker zu automatisieren. Das gilt auch für das Treasury. Harald Fritsche, Partner bei Deloitte, hat dazu eine Umfrage bei „LinkedIn“ durchgeführt.

Treasury- Experten konnten auf die Frage antworten, welches Treasury-Gebiet in den kommenden Jahren am meisten automatisiert würde. Die Antwortmöglichkeiten lauteten Cash Management, Payments, FX Management und Cashflow Forecasting. Rund 80 Treasury- Experten haben geantwortet, die meisten kommen aus dem gehobenen Mittelstand oder Großunternehmen, sagt Fritsche gegenüber DerTreasurer.

Das Ergebnis: Mit 38 Prozent erwarten die meisten Teilnehmer mehr Automatisierung im Bereich Payments (intern und extern). Fritsche, der vor allem im Bereich Treasury und Risikomanagement berät, meint: „Bei externen Zahlungen gibt es noch viele manuelle Prozesse.“ So würde es zum Beispiel beim Zahlungsablauf zwischen den einzelnen Systemen keine Schnittstellen geben, so dass oft noch manuell eingegriffen werden muss. Auch bei internen Zahlungen gebe es noch Verbesserungspotential. Fritsche betont, wie wichtig die Automatisierung in diesem Bereich wird. „Mit einem automatisierten Zahlungsverkehr bekommen Treasurer nicht nur effizientere Prozesse, sondern auch einen erhöhten Compliance Level, zum Beispiel bei den Themen Sanction Screening, Payment Fraud oder Cybercrime.“

Treasurer wollen Cashflow Forecasting automatisieren

32 Prozent der Befragten meinen, dass das Cashflow Forecasting mehr automatisiert wird. Diesen Punkt hätte der Berater sogar an erster Stelle gesehen. Bisher hätten wenige Unternehmen einen automatisierten Forecast im Einsatz. Dass sich das Thema noch nicht weiter verbreitet habe, würde auch daran liegen, dass Unternehmen noch nicht genug Ressourcen in die Hand nehmen, entsprechende Systeme einzuführen. Zudem müssten Unternehmen davor erstmal ihre Hausaufgaben erledigen und für eine saubere qualitative Datenlage sorgen, sagt Fritsche.

Fast gleich viele Teilnehmer haben für Cash Management (16 Prozent) und FX Management (14 Prozent) abgestimmt. Das wundert den Treasury- Experten nicht. Beispiel FX Management: „Der Handels-, Bestätigungs- und Abwicklungsprozess läuft bei vielen schon automatisiert.“ Auch im Bereich Cash Management sei zum Beispiel das Thema Kontoauszugsimport häufig automatisiert. Jedoch gebe es für das Treasury in beiden Bereichen ein nicht so hohes Potential im Vergleich zu den ersten beiden Bereichen.

s.backhaus[at]dertreasurer.de