Die Umstellung auf den Format-Standard ISO20022 beginnt 2021.

Chad Baker/Photodisc/Thinkstock/Getty Images

18.07.19
Cash Management & Zahlungsverkehr

Die MT-Welt im Banken-Zahlungsverkehr stirbt

Bis 2025 müssen die Banken im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr auf den Format-Standard ISO20022 umgestellt haben. Firmenkunden könnten davon profitieren.

Die Zukunft im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr liegt im Format-Standard ISO20022. Ab November 2021 sollen nicht nur die Großbetragszahlungssysteme in der Eurozone – Target2 und Euro1 – auf den globalen Standard migriert werden. Auch der Finanznachrichtendienstleister Swift wird in gut zwei Jahren mit der Umstellung von Zahlungs- und Cash-Management-Nachrichten beginnen. Bis 2025 müssen die Banken die Umstellung auf ISO20022 gestemmt haben. Denn danach wird Swift die Unterstützung für die MT-Nachrichten der Kategorien 1, 2 und 9 einstellen.

Für Firmenkunden bestehe allerdings kein unmittelbarer Handlungsbedarf, erklärte Swift auf Anfrage von DerTreasurer: „Die Migration von MT zu ISO20022 betrifft Zahlungsnachrichten, die zwischen Banken versendet werden, nicht jedoch Zahlungsnachrichten von den Firmenkunden zur Bank.“ Bei Corporate-to-Bank-Nutzern sei kein Enddatum für MT-Nachrichten vorgesehen. Firmenkunden seien deshalb auch nach 2025 nicht dazu gezwungen, die neuen Formate zu verwenden.

Indirekt könnten Unternehmen die Folgen allerdings spüren. So suchen erste Banken bereits das Gespräch mit ihren Firmenkunden - etwa um sie über Änderungen im Daten-Handling bei eingehenden Zahlungen zu informieren.

Treasurer könnten von ISO20022-Umstellung profitieren

Allerdings könnten Treasurern durchaus von einer Migration profitieren, meint die Genossenschaft. Denn die Umstellung auf ISO20022 ermögliche es Banken, „Detailinformationen zu Überweisungen von Ende zu Ende über das Korrespondenzbanksystem zu übertragen“. So könnten etwa mehr Daten in höherer Qualität übermittelt werden. Das beschleunige die Kontenabstimmung und das Cash Management.

Aufgrund dieser Vorteile kommunizieren bereits einige Unternehmen per ISO20022-Nachricht mit ihren Banken. Insbesondere dann, wenn Treasurer den globalen Zahlungsverkehr des Konzerns zentralisieren, kommt dieses Format oft zum Einsatz.

Das Problem: Anders als der Name suggeriert, handelt es sich nicht um einen echten Standard. De-facto legt jede Bank und jedes Land die Vorgaben anders aus, bemängeln Finanzverantwortliche immer wieder. Swift versucht dieses Problem mit der CGI-Initiative zu adressieren. Die dortigen Bemühungen werden unabhängig von der ISO20022-Migration fortgeführt.

Die Umstellung auf ISO20022-Nachrichten betrifft zunächst nur den Zahlungsverkehr und das Cash Management. In den Bereichen FX/Treasury und Trade Finance habe eine Befragung unter den Banken gezeigt, dass wenig Interesse daran bestehe, MT-Nachrichten einzustellen. Dort „bestehen  keine Pläne, auf ISO20022 zu migrieren“, erklärte Swift.

Backhaus[at]derTreasurer.de

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