BMW, Henkel, ThyssenKrupp – sie alle nutzen elektronische Rechnungen. Doch während viele Großunternehmen auf E-Rechnungen setzen, ist die Mehrheit der Mittelständler nicht bereit, in solche Systeme zu investieren. In Europa wurden 2012 gerade einmal 15 Prozent der Rechnungen im Geschäft mit Firmenkunden und der öffentlichen Hand (B2B und B2G) elektronisch versendet, im B2C-Bereich waren es nur 11 Prozent. Das geht aus einer aktuellen Studie des E-Invoicing-Dienstleisters Billentis hervor. Deutschland befindet sich demnach etwa im europäischen Mittelfeld.
Im B2B- und B2G-Bereich stellt die Studie jedoch einen Durchbruch in Aussicht: Schon in diesem Jahr soll der Anteil der E-Rechnungen auf 24 Prozent wachsen. Als Lösungsanbieter hat Billentis zwar ein Interesse daran, den Durchbruch von E-Invoicing herbeizurufen, doch die Argumente sind nicht unschlüssig. So hat sich die Regulierung zugunsten von E-Invoicing gedreht: In Österreich müssen Rechnungen an die öffentliche Hand seit Anfang 2014 elektronisch versendet werden. Auf EU-Ebene soll diese Pflicht ebenfalls eingeführt werden, eine entsprechende Richtlinie liegt schon vor: „Vor einigen Jahren waren E-Rechnungen nicht einmal gleichgestellt mit papierbasierten Rechnungen. Jetzt treibt die Gesetzgebung die Umstellung sogar voran“, sagt Esa Tihilä, CEO des Purchase-to-Pay und E-Invoicing-Dienstleisters Basware.

ThyssenKrupp
Mittelstand zurückhaltend bei E-Invoicing
Deutsche Regierung will E-Invoicing im Mittelstand vorantreiben
In Deutschland soll die sogenannte Zugferd-Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums Mittelständlern die elektronische Rechnungsbearbeitung erleichtern. Die Initiative hat ein standardisiertes Format erarbeitet, das es ermöglicht, Rechnungsdaten als XML-Dateien in einem PDF-Dokument zu übermitteln und diese automatisiert zu verarbeiten. Der Süßwarenhersteller Storck nutzt diese Möglichkeit bereits, weitere Mittelständler sollen folgen.
Die Unterstützung durch die Regulierer ist wichtig, denn die Bereitschaft der Unternehmen, in die Erstellung und Bearbeitung von E-Rechnungen zu investieren, hängt auch von der kritischen Masse der Nutzer ab: „Zwar können mit einer zeitgemäßen IT alle Rechnungen verarbeitet werden“, sagt Tihilä. „Dennoch möchten die Unternehmen die Zahl parallel betriebener Systeme reduzieren. Bisher ist oft nur ein Teil der Lieferanten in der Lage, E-Rechnungen zu versenden. Das wird sich nun langsam ändern.“ Die Mehrheit ist aber noch weit davon entfernt, die manuelle Rechnungsbearbeitung komplett abschalten zu können. Das wird wohl auch noch eine Weile so bleiben.
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