Die breite Nutzung der Bank Payment Obligation (BPO) für die Handelsfinanzierung rückt näher: Der Finanznachrichtendienstleister Swift und die Bankenkommission der Internationalen Handelskammer (ICC) haben sich vergangene Woche auf einen Standard für die Zahlungsverpflichtungserklärung geeinigt. Er soll die Risikoabsicherung für Exporteure verbessern. Der ICC stellt den Industriestandard auf Basis von ISO 20022 im Mai in Paris vor, Anfang Juli soll er in Kraft treten. Mittlerweile unterstützen 50 Banken die Initiative.
"Beim BPO handelt es sich ebenso wie beim Akkreditiv um ein unwiderrufliches Zahlungsversprechen“, erklärt Urs Kern, Senior Manager Trade bei Swift. Der entscheidende Unterschied: Durch die elektronische, voll automatisierte Abwicklung der Zahlungen kann der Finanzierungsservice der Bank früher beginnen – also bereits mit dem Eingang der Bestellung und nicht erst, wenn der Kunde die Rechnung bestätigt. Das verbessert nicht nur die Risikoabsicherung, sondern minimiert auch das Working Capital des Lieferanten. Die BPO werde das Akkreditiv aber nicht vollständig verdrängen, meint Kern: „In bestimmten Regionen, zum Beispiel in einigen afrikanischen Ländern, bleibt der Austausch von Dokumenten aufgrund von Regulierungen und Kontrahentenrisiken nach wie vor wichtig.“ Auch bei Projektfinanzierungen mit hohen Transaktionsvolumen hält er Akkreditive für überlegen. In Asien, wo Firmen großen Finanzierungsbedarf haben, sei die BPO dagegen eine wichtige Bereicherung.
Bislang nutzen nur einzelne Unternehmen wie BP Chemicals das neue Verfahren. Mit dem Industriestandard soll die BPO auch für die breite Masse der Firmen zugänglich werden.
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