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21.10.22
Finanzen & Bilanzen

Axpo trotzt mit Milliarden-Kredit der Energiekrise

Aufgrund der Energiekrise musste Axpo im Eiltempo neue Kredite abschließen. Der Rettungsschirm des Schweizer Staates war für die Signalwirkung wichtig, berichtet Axpo-Treasurer Marc Pfefferli.

Der Schweizer Energiekonzern Axpo sichert sich mit einem neuen Kredit ab. Wie der Konzern mitteilte, hat er eine zusätzliche ungesicherte Kreditlinie in Höhe von 2,3 Milliarden Euro abgeschlossen.

Zusammen mit einem im Februar vereinbarten ESG-linked Loan, der inzwischen auf 3 Milliarden Euro aufgestockt wurde, steht Axpo ein syndiziertes Kreditvolumen von 5,3 Milliarden Euro zur Verfügung. Die Kredite seien flexibel und könnten sowohl für Darlehen als auch für Bankgarantien verwendet werden, teilte das Unternehmen mit.

Zudem will der Energiekonzern noch weitere Banken zu der neuen syndizierten Kreditlinie hinzufügen. „Wir sind daran, die neue Kreditlinie bis Jahresende nochmals weiter auszubauen“, erklärt Axpo-Treasurer Marc Pfefferli auf Nachfrage von DerTreasurer. Der neue Kredit hat aktuell eine Laufzeit von einem Jahr und kann von Axpo um ein weiteres Jahr verlängert werden.

Signalwirkung von Rettungsschirm

Der neue Kredit hat aktuell eine Laufzeit von einem Jahr und kann von Axpo um ein weiteres Jahr verlängert werden. Doch das ist nicht die einzige Finanzierungsmaßnahme, die das Treasury zur Absicherung in diesen volatilen Zeiten angestoßen hat: Vor wenigen Wochen hat Axpo vom Schweizer Staat im Rahmen eines Rettungsschirms eine nachrangige und ungesicherte Kreditlinie in Höhe von 4 Milliarden Schweizer Franken erhalten. Diese diene primär als Backstop-Kreditlinie und bleibe weiterhin unbenutzt, erläutert Pfefferli.

„Es bleibt eine Vorsichtsmaßnahme, falls es an den Märkten zu weiteren extremen Verwerfungen kommen sollte.“ Dennoch war die Unterstützung des Staates für das Unternehmen relevant: „Diese war als Signalwirkung vor allem gegenüber dem Bankenmarkt wichtig und hat uns dabei unterstützt, dass wir die bereits sehr hohen Kredit-Exposures mit Banken weiter substantiell erhöhen konnten“, berichtet Pfefferli.

Finanzierung im Eiltempo

In diesem Jahr stockte das Schweizer Unternehmen beispielsweise seine syndizierten Kreditlinien bereits fast um den Faktor 10 auf. Dies spiegele die Verwerfungen an den Energiemärkten und den gestiegenen Kapitalbedarf – aufgrund starker Preiserhöhungen und erhöhter Sicherheitsleistungen für Absicherungsgeschäfte – der Versorgungsunternehmen wider, erläutert der Treasurer.

Allein in diesem Jahr habe Axpo mehr als 20 neue internationale Bankbeziehungen aufgebaut. Es seien sowohl bilaterale als auch syndizierte Kredite im Parallelprozess abgeschlossen worden – all das in großem Tempo, so der Treasurer des Schweizer Unternehmens. Davon seien gewisse Banken von null auf hohe ungesicherte Kredit-Exposures innerhalb von wenigen Monaten angestiegen. „Bei einigen Unternehmen, braucht es jahrelange Beziehungen, um solche Beträge zu erreichen - wir mussten dies im Eiltempo durchziehen“, berichtet Marc Pfefferli.