Leoni wendet den Zahlungsausfall ab.

Foto Leoni

07.07.22
Finanzen & Bilanzen

Leoni rettet sich vorerst

Leoni hat einen komplexen Finanzierungsdeal mit Debt-Equity-Swap eingetütet. Damit rettet sich der Automobilzulieferer vor einer Zahlungsunfähigkeit zum Jahresende.

Der kriselnde Konzern Leoni hat ein komplexes Refinanzierungskonzept auf die Beine gestellt, mit dem der Zahlungsausfall verhindert werden soll. Insgesamt sollen die Finanzverbindlichkeiten durch die geplanten Maßnahmen um 574 Millionen Euro gesenkt werden, kündigte der Nürnberger Konzern an. Teile der Schulden sollen in Aktien des börsennotierten Zulieferers gewandelt werden.

Ein wichtiger Baustein der Refinanzierung ist ein M&A-Deal, den Leoni im Herbst closen will. Die Nürnberger verkaufen den Unternehmensteil Business Group Automotive Cable Solutions („BGAM“) an die Stark Corporation. Leoni zufolge soll durch den Verkauf ein Nettoerlös von 442 Millionen Euro erzielt werden.

Kredite werden verlängert

Zusätzlich hat sich der Automobilzulieferer auf eine Verlängerung der bis Ende des Jahres 2022 fällig werdenden Finanzierungsinstrumente verständigt – die Verbindlichkeiten werden bis 2025 verlängert. Bei dem Zulieferer stehen Ende dieses Jahres ein Corona-Kredit über 330 Millionen Euro und fest zugesagte bilaterale Kreditlinien in Höhe von rund 250 Millionen Euro aus. Diese waren im Frühjahr 2020 mit Bund- und Landesbürgschaften abgeschlossen worden. Die Finanzierungskosten erhöhten sich durch die Verlängerung nur „moderat“, teilte Leoni mit. 

Diese Verlängerungsstruktur wird den Schuldscheingläubigern zur Zustimmung vorgelegt. Der Konzern hat insgesamt Schuldscheine im Volumen von 400 Millionen Euro ausstehen, die zwischen 2022 und 2028 fällig werden.

Leoni tilgt Revolver teilweise

Mit dem Erlös aus dem Verkauf von BGAM plant Leoni einen Teil einer revolvierenden Kreditlinien zurückzuzahlen. Für die verbleibenden Forderungen – in Höhe von 132 Millionen Euro – erhalten die vier Konsortialbanken die Möglichkeit, in Eigenkapital umzuwandeln – also mittels einer geplanten Kapitalerhöhung und Pflichtwandelanleihe die ausstehenden Forderungen zurückzuerhalten.

Dieser Debt-Equity-Swap ist bemerkenswert für ein börsennotiertes Unternehmen – trotz der Kapitalerhöhung gab der Aktienkurs von Leoni am Tag der Bekanntgabe nur wenig nach. Diese geplante Eigenkapitaltransaktion soll „voraussichtlich“ Ende 2022 beziehungsweise Anfang des Jahres 2023 erfolgen. Sie besteht aus einer Kapitalerhöhung und der Platzierung einer Pflichtwandelanleihe. Mehr zu den Details der komplexen Refinanzierung lesen Sie bei unserer Schwesterpublikation FINANCE.

Brendel[at]dertreasurer.

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