Diese Form der Finanzierung gibt es schon länger. „Amend-&-Extend-Transaktionen erlebten vor einigen Jahren einen regelrechten Boom. Damals ging es darum, bestehende Finanzierungspakete noch einmal aufzuschnüren, um angesichts historisch niedriger Zinsen die Margen zu reduzieren und die Kreditdokumentation zu erleichtern“, sagt Längsfeld.
Heute ginge es dagegen darum, dass die Unternehmen wenige Alternativen hätten. Denn neue Finanzierungen seien meistens teurer. Zudem spricht laut Längsfeld für eine Amend- &-Extend-Transaktion, dass die Banken das Unternehmen schon kennen und besser einordnen könnten und, dass der Aufwand für die Umsetzung geringer sei. Deshalb seien solche Transaktionen gerade für Unternehmen interessant, die mit hohen Kosten, steigenden Zinsen, volatilen Lieferketten und unsicheren Absatzmärkten konfrontiert seien.
„Eine Laufzeitverlängerung oder die Streckung von Tilgungen könnte ihnen die nötige Luft verschaffen, um die erforderlichen Cashflows zu erwirtschaften“, so Längsfeld. Allerdings müssten die Unternehmen damit rechnen, dass die Financial Covenants angepasst würden – bei kriselnden Unternehmen würden sie strenger aufgesetzt werden. Auch würden die Banken die Konditionen, also die Zinsen und die Margen, an die aktuellen Marktgegebenheiten anpassen.
Amend & Extend dürfte keine Dauerlösung sein, schätzt der Experte. Wenn die Finanzierungsmärkte für alle Unternehmen wieder offener seien, würden sie eher wieder die klassischen Mittel zur Refinanzierung aufnehmen, gerade wenn die Bedingungen wieder besser seien.
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