Treasurer verhandeln mehr über Amend & Extend.

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01.02.23
Finanzen & Bilanzen

Mehr Amend-&-Extend-Transaktionen

Treasurer setzen mehr auf die Verlängerungsmöglichkeit. Doch sie müssen mit strengeren Covenants rechnen.

Das aktuelle Marktumfeld ist für Unternehmen, die dieses Jahr refinanzieren müssen, eine enorme Herausforderung. Besonders Unternehmen mit schlechteren Bonitäten haben es schwer, die Finanzierungsmärkte anzuzapfen. Deshalb müssen sie auf Alternativen zurückgreifen.

Alexander Längsfeld, Partner im Bereich Debt Finance bei der Kanzlei Kirkland & Ellis, beobachtet deshalb, dass viele Unternehmen, anstatt neue Finanzierungen abzuschließen, die bestehenden Verbindlichkeiten über eine Amend- &-Extend-Transaktion vorübergehend prolongieren. Das bedeutet, dass die bisherige Finanzierung verlängert (Extend) und die Konditionen angepasst werden (Amend).

Amend & Extend: Covenants werden strenger

Diese Form der Finanzierung gibt es schon länger. „Amend-&-Extend-Transaktionen erlebten vor einigen Jahren einen regelrechten Boom. Damals ging es darum, bestehende Finanzierungspakete noch einmal aufzuschnüren, um angesichts historisch niedriger Zinsen die Margen zu reduzieren und die Kreditdokumentation zu erleichtern“, sagt Längsfeld.

Heute ginge es dagegen darum, dass die Unternehmen wenige Alternativen hätten. Denn neue Finanzierungen seien meistens teurer. Zudem spricht laut Längsfeld für eine Amend- &-Extend-Transaktion, dass die Banken das Unternehmen schon kennen und besser einordnen könnten und, dass der Aufwand für die Umsetzung geringer sei. Deshalb seien solche Transaktionen gerade für Unternehmen interessant, die mit hohen Kosten, steigenden Zinsen, volatilen Lieferketten und unsicheren Absatzmärkten konfrontiert seien.

„Eine Laufzeitverlängerung oder die Streckung von Tilgungen könnte ihnen die nötige Luft verschaffen, um die erforderlichen Cashflows zu erwirtschaften“, so Längsfeld. Allerdings müssten die Unternehmen damit rechnen, dass die Financial Covenants angepasst würden – bei kriselnden Unternehmen würden sie strenger aufgesetzt werden. Auch würden die Banken die Konditionen, also die Zinsen und die Margen, an die aktuellen Marktgegebenheiten anpassen.

Amend & Extend dürfte keine Dauerlösung sein, schätzt der Experte. Wenn die Finanzierungsmärkte für alle Unternehmen wieder offener seien, würden sie eher wieder die klassischen Mittel zur Refinanzierung aufnehmen, gerade wenn die Bedingungen wieder besser seien.

s.backhaus[at]dertreasurer.com