Treasury-Chef Ulf Loleit (links) und IR- und Rating-Leiter Charbel Chamoun erklären, wie sich die Finanzierungsstrategie von ZF in den vergangenen Monaten verändert hat.

ZF Friedrichshafen; Montage: DerTreasurer

23.02.23
Finanzen & Bilanzen

„Wollen schnell zurück ins Investmentgrade“

Die Emission des neuen Green Bonds von ZF ging schneller als die vorige. Warum das so ist, erklären Treasury-Chef Ulf Loleit und IR- und Rating-Leiter Charbel Chamoun im Interview. Auch die geplante Rückkehr ins Investmentgrade spielte eine Rolle.

ZF hat einen neuen Green Bond platziert, diesmal in Höhe von 650 Millionen Euro. Es ist schon der dritte Green Bond des Friedrichshafener Unternehmens, was sich vor allem an der Vorbereitungszeit bemerkbar gemacht habe, berichten Treasury-Chef Ulf Loleit und IR- und Rating-Leiter Charbel Chamoun im Interview mit DerTreasurer. „Die Emission dieses Green Bonds ging deutlich schneller als die vorige. Der Prozess hat von der Entscheidung bis zum Abschluss zwei Wochen gedauert“, so Chamoun. Beim Green-Bond-Debüt im April 2021 habe die Vorbereitung etwa sechs Monate gedauert, weil damals vom Finanzteam noch viel Basisarbeit geleistet werden musste, die diesmal nicht mehr nötig gewesen sei.

Inzwischen haben die Friedrichshafener sowohl ein Green Finance Framework als auch ein „European Medium Term Notes“(EMTN)-Programm parat, was laut Loleit deutlich mehr Flexibilität verschaffe. „Wir können nun an den Markt gehen, wenn es für uns günstig ist, und sind dabei enorm schnell.“ Aktuell sei das Zeitfenster besonders passend gewesen.

Das EMTN-Programm über 7,5 Milliarden Euro wurde im Jahr 2020 aufgesetzt, das Green Finance Framework im April 2021 veröffentlicht. Der Erlös des neuen Bonds fließt in Projekte, die zu den Framework-Kategorien Clean Transportation und Renewable Energy passen. Der Kupon der Anleihe beträgt 5,75 Prozent – hieran zeigen sich deutlich die gestiegenen Zinsen: 2019 platzierte der Automobilzulieferer noch zu 1,25 Prozent.

ZF mit Pricing zufrieden

Mit dem Pricing sind die Friedrichshafener dennoch zufrieden: „Die Neuemissionsprämie lag bei null, was im Vergleich zu anderen Transaktionen im gleichen Zeitraum sehr gut ist“, erläutert Loleit. Bei der Laufzeit hat sich ZF für 3,5 Jahre entschieden. Dafür gab es zwei Gründe: „Die Laufzeit passt sehr gut in unser Fälligkeitenprofil. Zudem haben wir das Ziel, so schnell wie möglich wieder zurück ins Investmentgrade zu kommen.“

So soll die gestiegene Verschuldung, die aus dem Kauf von Wabco herrührt, wieder zurückgeführt werden, erklären die beiden Finanzverantwortlichen. „Daher wollten wir die aktuellen Non-IG-Spreads nicht für sechs Jahre oder länger einloggen.“ Die Übernahme des amerikanisch-belgischen Bremsenherstellers Wabco im Jahr 2019 hatte rund 7 Milliarden Euro gekostet. 

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