Zur Finanzierung des größten Zukaufs der Firmengeschichte hat der Pharmakonzern Merck eine Hybridanleihe über 1,5 Milliarden Euro begeben. Für die bevorstehende Sigma-Aldrich Akquisition sei diese Hybridtransaktion ein sehr wichtiger Teil der Finanzierungsstruktur, sagt Merck-CFO Marcus Kuhnert. Es sei „ein klares Zeichen an die Kapitalmärkte, dass Merck seine konservative Finanzpolitik beibehält“. Der Kaufpreis von 17 Milliarden US-Dollar (etwa 13,1 Milliarden Euro) für das US-amerikanische Life-Science-Unternehmen wurde bisher über eine Brückenfinanzierung und bestehende Barmittel finanziert.
Die Hybridanleihe wurde in zwei Tranchen emittiert, jeweils mit einer Laufzeit von 60 Jahren. Die erste Tranche mit einem Volumen von 1 Milliarde Euro wird mit 2,625 Prozent verzinst. Das Darmstädter Unternehmen behält sich eine Option vor, das Papier nach 6,5 Jahren vorzeitig zurückzuzahlen. Die zweite kleinere Tranche über 500 Millionen Euro hat einen Kupon von 3,375 Prozent und kann von Merck nach zehn Jahren vorzeitig getilgt werden. Nach Angaben des Konzerns war die Emission deutlich überzeichnet. Das Papier wurde hauptsächlich von institutionellen Investoren aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien gezeichnet. Darunter waren Fondsmanager, Versicherungen und Banken.
Merck: 78 Prozent der Sigma-Aldrich-Aktionäre stimmen Übernahme zu
Wie DerTreasurer erfahren hat, bewerten die Investoren vor allem den Familienhintergrund positiv. Kuponzahlungen können nicht einfach ausgesetzt werden, ohne dass auch die Dividenden blockiert werden. Die Hybridanleihe ist allen anderen finanziellen Verpflichtungen von Merck untergeordnet und wird von den Ratingagenturen S&P und Moody’s teilweise dem Eigenkapital zugerechnet. Das vorläufige Rating der Hybridanleihe von Moody’s liegt bei Baa3. Das entspricht der Vorgabe von Moody’s, nachrangige Instrumente zwei Notches schlechter als den Emittenten zu bewerten. Merck meldete, dass 78 Prozent der Sigma-Aldrich-Aktionäre der bevorstehenden Übernahme zugestimmt haben. Merck erwartet, dass die Transaktion Mitte 2015 vollzogen werden kann.
Info
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version war der Kupon der zweiten Tranche der Hybridanleihe versehentlich mit 6,5 Prozent angegeben. Der richtige Wert ist 3,375 Prozent.
Antonia Kögler ist Redaktionsleiterin bei DerTreasurer. Sie schreibt über Finanzierung und Asset Management und verfolgt alle Entwicklungen rund um das Thema Sustainable Finance.