Die Rewe Group hat Mitte September einen neuen syndizierten Kredit über 1,75 Milliarden Euro abgeschlossen. Damit liegt der Handels- und Touristikkonzern voll im Plan, denn die Refinanzierung hatte Rewe schon in seinem aktuellen Geschäftsbericht für 2013 angekündigt. Ein Konsortium aus 21 Banken stellt den fünfjährigen Kredit, der noch über zwei Verlängerungsoptionen verfügt, zur Verfügung. Mit diesem neuen Darlehen refinanziert Rewe seine bestehende Kreditlinie über 2 Milliarden Euro, die erst im Juni 2014 fällig geworden wäre frühzeitig. „Wir haben das Volumen der neuen Linie etwas gesenkt, da wir unsere längerfristigen Kapitalmittelbedarfe künftig verstärkt über den Schuldschein und den Kapitalmarkt beschaffen wollen“, sagt Dr. Klaus Wirbel, Leiter Finanzen der Rewe Group.

Rewe Group
Rewe mit neuem syndiziertem Kredit
Rewe syndiziert den Kredit erstmals selbst
Die Rewe Group hat bei dieser Transaktion Neuland betreten, denn das Team Finanzen hat die Syndizierung erstmals selbst arrangiert. Allein aus der Finanzabteilung waren sieben Mitarbeiter beteiligt. „Der syndizierte Kredit ist für uns ein Relationship-Instrument, das den Kreis unserer Partnerbanken definiert“, sagt Wirbel. „Wir konnten ein stabiles und zukunftsgerechtes Bankenkonsortium zusammenstellen.“ Neue Banken sind dazu gekommen. „Wir wollten neue Partner gewinnen, mit denen auch vielversprechende Geschäftsansätze bestehen“, sagt der Leiter Finanzen. Eine große Überlappung mit dem bei Rewe bestehenden Länderportfolio sei dabei im Fokus gewesen. Zwei Drittel der Konsorten sind internationale Institute.
Lediglich bei den Konditionen musste die Rewe Group einen Wehrmutstropfen hinnehmen. „Die vorherige Kreditlinie über 2 Milliarden Euro stammt noch aus der Vor-Lehman-Zeit“, sagt Wirbel. „Die Kreditmarge von bislang 30 Basispunkten konnten wir im aktuellen Marktumfeld nicht halten.“ Bei einem Vergleich mit anderen Unternehmen seien die Konditionen jedoch marktgerecht. Die Kreditmarge der neuen Linie liegt bei 70 Basispunkten.
Ein intensiver Dialog mit den Banken hat sich bei der Dokumentation gelohnt: „Wir haben und ein ratingbasiertes Pricing und eine vereinfachte Garantiestruktur vereinbart“, sagt Wirbel. Rewe wird von Standard&Poor’sseit 2010 bewertet. Das Rating liegt bei BBB-, Ausblick stabil. Damit ist die Grundlage geschaffen, um den Kapitalmarkt künftig anzuzapfen.
Sepa und Emir beschäftigen den Finanzbereich von Rewe
Neben der Refinanzierung hat Wirbel seit seinem Aufstieg zum Leiter Finanzen im vergangenen Dezember noch verschiedene andere Projekte angestoßen. „Es müssen einige regulatorische Anforderungen umgesetzt werden“, sagt der Leiter Finanzen. Bei der Umstellung auf Sepa sei die IBAN-Konvertierung nahezu geschafft. „Die Sepa-Überweisung ist schon konzernweit produktiv, bezüglich der Mandatsverwaltung finden konzernweit Workshops statt, wir wollen das bis Ende Oktober abschließen“, erklärt Wirbel.
Dabei hat sich im Rahmen dieses Projekts auch Optimierungspotential gezeigt: „Für alle Beteiligten war es ein Anliegen, Sepa nicht nur als lästige Pflichtübung, sondern auch als strategische Weichenstellung für die Zukunft zu sehen.“ Die Transparenz der Zahlungsströme sei verbessert worden, auch in der Wertschöpfungskette des Zahlungsverkehrs seien Effizienzpotentiale gehoben worden.
„Bei Emir sind wir derzeit erst in der Planungs- und Konzeptionierungsphase. Wir sind uns aber sicher, dass wir das rechtzeitig umsetzen werden“, sagt der Leiter Finanzen von Rewe. So hat Wirbel auch nach der geplanten erfolgreichen Refinanzierung der Rewe Group noch einige Projekte abzuschließen.
Paulus[at]derTreasurer.de