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08.11.22
Risiko Management

Energiepreisschock trifft Unternehmen

Einer aktuellen Studie zufolge sehen Restrukturierungsexperten und Finanzierer die Energiekrise als das derzeit größte Problem an. Die gestiegenen Preise können die Unternehmen aber teilweise weitergegeben.

Jahrzehnte nicht mehr gesehene Inflationsraten und ausufernde Energiepreise infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine haben die deutsche Wirtschaft schwer angeschlagen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Teuerung im September gegenüber dem Vorjahresmonat um 10 Prozent auf den höchsten Stand seit mehr als 70 Jahren.

Zahlreiche Unternehmen berichten über drastisch gestiegene Preise für Strom und Gas und haben nicht selten Schwierigkeiten, überhaupt einen Energieliefervertrag abschließen zu können. Zwar rechnen die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland für das laufende Jahr noch mit einem leichten Wachstum. Doch für das kommende Jahr – das gilt als ausgemacht – muss sich Deutschland auf einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,4 Prozent einstellen.

Die vollständigen Ergebnisse der Studie finden Sie hier.

Energiekosten könnten existenzbedrohend werden

In dieser Revision zeigt sich das Ausmaß der Energiekrise, die auch von der Mehrheit der von unserer Schwesterpublikation FINANCE in Zusammenarbeit mit dem Beratungshaus Struktur Management Partner (SMP) befragten 95 Restrukturierungsexperten und Finanzierer als das aktuell größte Problem identifiziert wird. 85 Prozent der Banker geben an, dass rasant gestiegene Energiepreise und Schwierigkeiten in der Energiebeschaffung bei den von ihnen betreuten Unternehmen zurzeit die größten Probleme verursachten, gefolgt von den noch immer nicht ausgestandenen Verwerfungen in den Lieferketten (66 Prozent) und der allgemein hohen Teuerung (64 Prozent).

Dass sich die Energiekosten gar zu einem existenzbedrohenden Faktor für die von ihnen betreuten Unternehmen auswachsen könnten, glaubt immerhin noch jeder Zweite der befragten Finanziers (50 Prozent). Im Vergleich zur Erhebung aus dem Frühjahr dieses Jahres ist das noch einmal ein Anstieg um 8 Prozentpunkte. Immerhin: Ein Großteil der betreuten Unternehmen ist nach Einschätzung der befragten Restrukturierungsexperten in der Lage, die gestiegenen Preise vollständig (13 Prozent) oder zumindest teilweise (83 Prozent) an ihre Kunden weiterzugeben.

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