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17.10.23
Risiko Management

Kautionsversicherungen: Preisgefüge „stabil“

Versicherer schauen stärker auf Risiken und bisher bleiben Restrukturierungsfälle überschaubar – die Ergebnisse des neuen Gracher-Barometers.

Knapp fünf Monate nach dem vorherigen „Gracher-Barometer“ zeigt sich: Noch nie seit Beginn des Barometers vor drei Jahren war die Zeichnungspolitik im Bestandsgeschäft so restriktiv wie jetzt. Auch im Neugeschäft sind die Versicherer deutlich zurückhaltender geworden. Die Befragung für das Barometer wird regelmäßig durchgeführt, dieses Mal nahmen insgesamt zehn Kautionsversicherer teil.

Die gute Nachricht: „Das Gros der Versicherer ist weiterhin zeichnungsbereit, neue kommen sogar hinzu“, sagt Alfons-Maria Gracher, Gründer und Geschäftsführer des gleichnamigen Kautionsmaklers. „Wir haben keine Schwierigkeiten, die weit überwiegende Mehrheit der Anfragen auch zu platzieren.“

Zugleich seien die Prämien nach Auskunft der Versicherer weitgehend unverändert. „Die Prämien stabilisieren sich auf einem hohen Niveau“, sagt Gracher. 2022 seien sie im Individualgeschäft um „bemerkenswerte 34 Prozent“ gestiegen. Dagegen befänden sich die Preise im Standardgeschäft weiterhin deutlich unter denen des Individualgeschäfts, das einem fixen Konditionen-Tableau auf Basis von Risikoeinstufungen wie etwa Creditreform oder Schufa folge. Dabei handele es sich allerdings um Linien bis maximal 1 Million Euro. Im volumenmäßig größeren Individualgeschäft gebe es eine „umfangreichere Risikoprüfung“.

Versicherer erwarten kaum Verbesserungen bei Bonitäten

Der Grund dafür liege darin, dass sich die Versicherungen zunehmend mit Restrukturierungsfällen konfrontiert sehen. „Das lässt viele von ihnen vorsichtiger werden“, sagt Gracher. Vorbei sei die die Zeit, als durch staatliche Hilfsmaßnahmen die Insolvenzzahlen niedrig gehalten worden seien. Die ganz große Welle ist aber nicht da.

„Wir sehen bei uns bislang deutlich weniger Restrukturierungsfälle als vielfach befürchtet“, erklärt Gracher. Derzeit seien die Insolvenzzahlen niedriger als noch vor wenigen Jahren üblich. „Historisch betrachtet liegen wir insgesamt weiter unter den Insolvenzzahlen, die noch vor wenigen Jahren üblich waren.“

Für die kommenden zwölf Monate erwarte die große Mehrheit der führenden Versicherer kaum Verbesserungen bei den Bonitäten. Zudem rechne eine Mehrheit der befragten Versicherer mit einem weiteren Preisanstieg in den kommenden sechs Monaten. Ein Ende der Prämienerhöhung sei demnach noch nicht absehbar.

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