Knapp fünf Monate nach dem vorherigen „Gracher-Barometer“ zeigt sich: Noch nie seit Beginn des Barometers vor drei Jahren war die Zeichnungspolitik im Bestandsgeschäft so restriktiv wie jetzt. Auch im Neugeschäft sind die Versicherer deutlich zurückhaltender geworden. Die Befragung für das Barometer wird regelmäßig durchgeführt, dieses Mal nahmen insgesamt zehn Kautionsversicherer teil.
Die gute Nachricht: „Das Gros der Versicherer ist weiterhin zeichnungsbereit, neue kommen sogar hinzu“, sagt Alfons-Maria Gracher, Gründer und Geschäftsführer des gleichnamigen Kautionsmaklers. „Wir haben keine Schwierigkeiten, die weit überwiegende Mehrheit der Anfragen auch zu platzieren.“
Zugleich seien die Prämien nach Auskunft der Versicherer weitgehend unverändert. „Die Prämien stabilisieren sich auf einem hohen Niveau“, sagt Gracher. 2022 seien sie im Individualgeschäft um „bemerkenswerte 34 Prozent“ gestiegen. Dagegen befänden sich die Preise im Standardgeschäft weiterhin deutlich unter denen des Individualgeschäfts, das einem fixen Konditionen-Tableau auf Basis von Risikoeinstufungen wie etwa Creditreform oder Schufa folge. Dabei handele es sich allerdings um Linien bis maximal 1 Million Euro. Im volumenmäßig größeren Individualgeschäft gebe es eine „umfangreichere Risikoprüfung“.