Mit Push-Ebics werden die bisher üblichen Wege der Ebics-Kommunikation umgedreht.

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30.10.19
Software & IT

Ementexx führt Push-Ebics ein

Der Softwareanbieter Ementexx hat ein sogenanntes Push-Ebics-Verfahren entwickelt. Es soll Unternehmen helfen, Echtzeitüberweisungen zu nutzen.

Der Softwareanbieter Ementexx hat eine Lösung entwickelt, die Unternehmen dabei helfen soll, Instant Payments zu nutzen. Mit dem sogenannten Push-Ebics-Verfahren soll es möglich sein, dass Banken ihre Kunden über den Eingang einer Echtzeitzahlung informieren. „Damit werden die bisher üblichen Wege der Ebics-Kommunikation umgedreht: Das Unternehmen holt sich Informationen nicht ab, sondern erhält diese aktiv von der Bank“, erklärt Ementexx-CEO Michael Scholz.

Noch sei die Lösung zwar nicht live: „Wir führen aber Gespräche mit zwei Banken, die großes Interesse daran haben, ihren Firmenkunden diese Funktionalität zu ermöglichen.“ Er rechnet damit, die erste Bank im zweiten Quartal 2020 anzubinden.

Der Hintergrund: Um etwa den Versand der Ware sofort anzustoßen, müssen Unternehmen in Echtzeit vom Eingang eines Instant Payment erfahren. Das hat die Deutsche Kreditwirtschaft erkannt und daher kürzlich Änderungen bei Ebics beschlossen, die im November wirksam werden.

Diese sehen zwar vor, dass Banken ihre Kunden über den Eingang eines Instant Payment informieren. Allerdings erfolgt dies mit einem Zwischenschritt über eine sogenannte Web Socket, wie Scholz moniert: „Diese Information beinhaltet keine Daten, sondern informiert lediglich darüber, dass Daten vorhanden sind. Es bleibt dadurch dabei, dass sich das Unternehmen die Information über Ebics abholen muss.“

Ementexx will Push-Ebics als offenen Standard etablieren

Die Deutsche Kreditwirtschaft rechtfertigt das Festhalten an der Kommunikationseinbahnstraße damit, dass keine neuen IT-Infrastrukturen gebaut werden müssen – weder bei Banken noch bei Corporates.

Softwareexperte Scholz glaubt jedoch, dass einige große Firmen durchaus ein Interesse daran haben, eine aktive Zulieferung von Daten durch die Bank zuzulassen: „Vor allem für solche Unternehmen, die ein 24/7-Cash-Management in Echtzeit anstreben und ihre Prozesse digitalisieren, bringt diese Umstellung erhebliche Effizienzvorteile.“ Deshalb wolle Ementexx dafür eintreten, dass Push-Ebics zu einem offenen Standard wird, an dem alle Marktteilnehmer mitarbeiten können.

Die Umkehr der Kommunikationswege bedeutet aber auch: Unternehmen müssen ihre Systeme für die Banken öffnen. „Das werden nicht alle Unternehmen machen wollen“, räumt Scholz ein. Ein eigenes Schlüsselmanagement werde jedoch nicht benötigt, da die bereits initialisierten und freigegebenen Schlüssel der vorhandenen Ebics-Verbindung genutzt und lediglich in der Rolle getauscht würden. Er glaubt: „Beide Varianten haben künftig ihre Berechtigung.“

Backhaus[at]derTreasurer.de

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