In der Zahlungsverkehrs-IT weitermachen wie bisher und trotzdem die Sepa-Vorgaben erfüllen? Das verspricht der IT-Anbieter NTT Data mit seinem Angebot Sepa as a Service. „Kunden können uns die derzeit noch gültigen DTA-Zahlungsverkehrsdateien zuschicken, wir überführen sie in das neue Sepa-XML Format und reichern sie mit allen notwendigen Daten an. Anschließend schicken wir es dann an die Kunden zurück, oder direkt an die Bank“, erklärt Christian Fink, Head of Payments bei NTT Data. Der IT-Anbieter hat Zugang zu all diesen Daten, weil er auf Wunsch auch alte Einzugsermächtigungen in Sepa-Lastschriftmandate migriert und eine Mandatsverwaltung für die Kunden aufbaut und managt. „Unternehmen können uns aus ihrem ERP-System die Daten ihrer Lastschriftkunden zuschicken und wir erstellen dann daraus die Mandate“, sagt Fink. „Wenn ihr System dann Sepa-ready ist, ziehen wir einen Extrakt und schicken ihnen die Daten zurück.“
Das System funktioniert auch umgekehrt: Sepa as a Service konvertiert Rücklastschriften und Kontoauszüge im .camt Format, die von den Banken kommen, zurück, damit die Unternehmen sie lesen können. Dafür muss das Unternehmen nur eine Schnittstelle zu NTT Data einrichten – und eine Gebühr abführen. Bei großen Firmen sind es etwa 1,5 Cent pro Transaktion.

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Sepa-ready ohne eigene IT-Umstellung?
Aus Überbrückung wird Dauerlösung
Die meisten Unternehmen, die das Produkt nutzen, wollen nicht namentlich genannt werden. Fink weiß warum: „Es ist im Grunde ein Eingeständnis, dass sie nicht mehr rechtzeitig mit dem Sepa-Projekt fertig“, sagt er. „Es ist noch nicht Alarmstufe rot, aber immerhin gelb.“ Ursprünglich war der Konvertierungsservice für genau diese Fälle gedacht: Als Überbrückung für alle die, die ihre IT nicht mehr bis zum 1. Februar 2014 umstellen können und denen deshalb der Zusammenbruch ihres Zahlungsverkehrs drohte. Doch immer mehr Unternehmen signalisieren, dass sie diese Konstruktion dauerhaft aufrecht erhalten wollen. „Es ist bequem und ermöglicht es Unternehmen, ihr Sepa-Projekt auf die lange Bank zu schieben“, gibt Fink zu.
NTT Data ist nicht der einziger Anbieter dieser Services, auch der Zahlungsverkehrsabwickler Equens arbeitet an ähnlichen Lösungen. Für sie ist es ein lukratives Geschäft: auch mit Banken sind sie im Gespräch. Denn die meisten wollen diese Konvertierungsservices zwar anbieten – aber aus regulatorischen und technischen Gründen nicht unter eigenem Namen. Hinzu kommt, dass Banken für die Services ebenfalls Gebühr erheben würden – was ihnen von den Kunden allerdings als höhere Transaktionsgebühr ausgelegt werden könnten. Am Ende könnten Anbieter wie NTT zu den größten Profiteuren von Sepa zählen.
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