Deutsche Bank will „Powerhouse“ im Firmenkundengeschäft werden

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Die Deutsche Bank hat im Rahmen ihres heutigen Investorentages die Wachstumsziele für die nächsten drei Jahre ausgerufen. Bis 2028 will das Geldhaus seine Gesamterträge von derzeit 32 Milliarden Euro auf rund 37 Milliarden Euro jährlich steigern. Die Eigenkapitalrendite soll sich im selben Zeitraum von 10 auf mehr als 13 Prozent erhöhen. Dagegen sollen die Kosten gemessen an der Aufwand-Ertrags-Relation von knapp 65 auf unter 60 Prozent fallen. Zudem will die Deutsche bereits ab 2026 die Ausschüttungsquote an Aktionäre von bislang 50 auf 60 Prozent steigern.

Ehrgeizig sind die Pläne auch mit Blick auf das Corporate Banking: In einer von Vorstand Fabrizio Campelli gehaltenen Präsentation ist die Rede davon, bis 2028 ein europäisches „Cross-border Powerhouse“ zu schaffen. Dafür sollen bis 2028 die Umsätze mit Firmenkunden, die 2024 rund 7,5 Milliarden Euro betrugen, um jährlich 8 Prozent wachsen. Im Geschäft mit Fintechs und Finanzinstitute außerhalb des Banksektors will der deutsche Branchenprimus die Einnahmen um 15 Prozent steigern. Im Business Banking plant das Geldhaus, 200.000 neue Kunden zu gewinnen.

Deutsche Bank will von Fiskalpaket profitieren

Für das deutsche Firmenkundengeschäft strebt die Deutsche Bank ein Wachstum von 25 Prozent bis 2028 an. Profitieren will sie vor allem von den geplanten Fiskalimpulsen der Bundesregierung in den Bereichen Infrastruktur und Rüstung. Von den bis 2028 insgesamt erwarteten zusätzlichen Erträge in Höhe von rund 5 Milliarden Euro plant sie, etwa 2 Milliarden Euro auf dem deutschen Heimatmarkt zu erzielen.

Außerdem setzt Campelli, als Vorstand zuständig für die Bereiche Corporate Bank und Investment Bank, auf eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den beiden. Unter anderem soll das Devisengeschäft der Investmentbank allen Kunden der Corporate Bank zur Verfügung stehen. Auch ein einheitliches CRM-System soll die bestehenden zehn getrennten ersetzen.

Profitieren könnte sie potentiell auch durch einen Zusammenschluss Commerzbank/Unicredit, wodurch sie neue Kunden gewinnen und weiteres Kredit- und Provisionsgeschäft machen könnte. Ob und wann es dazu kommt, ist derzeit aber noch unklar.

Diederich und Matthiessen müssen liefern

Die neue Wachstumsstrategie folgt nur wenige Tage nachdem die Deutsche Bank die Führung ihres Firmenkundengeschäfts neu geordnet hat: Ole Matthiessen wurde zum 1. Januar zum Co-Leiter der Unternehmensbank ernannt. Der bisherige Chef des globalen Cash Managements folgt dann auf David Lynne, der nach 30 Jahren bei der Bank in den Ruhestand geht.

Erst zum Oktober hat Ex-FC-Bayern-CFO Michael Diederich seine Position als Co-Leiter der Unternehmensbank angetreten. Das neue Führungsduo wird künftig gemeinsam von Frankfurt aus agieren, was als Zeichen der Rückkehr der Bank zu ihren Wurzeln interpretiert werden kann.

Dieses unerwartete Duo muss also schnell die Ärmel hochkrempeln. Es sieht sich jetzt mit neuen Zielen in dem eigentlich saturierten Markt des Corporate Bankings konfrontiert.

Philipp Hafner ist Redakteur bei DerTreasurer und FINANCE. Er hat Volkswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth sowie an der University of Amsterdam studiert. Zuvor arbeitete Philipp Hafner mehr als sechs Jahre bei der Verlagsgruppe Knapp/Richardi, zunächst als Volontär, anschließend dann als Redakteur für die Fachzeitschrift „Immobilien & Finanzierung“.