Treasurer sollten sich darauf einstellen, dass die Zinsen noch für längere Zeit niedrig bleiben werden. Die EZB könnte den Einlagenzins, zu dem Banken Geld bei ihr parken können, sogar schon in wenigen Monaten noch einmal absenken. Darüber sprach Spyros Andreopoulos, Senior European Economist der BNP Paribas, auf dem 7. Cash Management Campus am vergangenen Dienstag in Köln.
Die Ökonomen von BNP Paribas rechnen demnach damit, dass die EZB einen solchen Schritt bereits in der Julisitzung implizit ankündigen und den Zins auf der Sitzung im September schließlich um 10 Basispunkte senken wird. Dann läge der negative Einlagenzins bei -0,5 Prozent. Der Zinssatz schlägt bereits seit langem auch auf die Unternehmen durch, da Banken den Strafzins bei der kurzfristigen Geldanlage an ihre Kunden weitergeben.
Grund für diese Prognose ist laut Andreopoulos der sich weltweit weiterhin abkühlende Wachstumstrend. Verschärft wird die Situation zudem durch Trumps aggressive Handelspolitik und die daraus resultierenden Konflikte mit China und der EU. "Auch der Brexit sorgt weiterhin für Unsicherheit und bremst die Investitionen in Großbritannien", kommentiert der Experte.
Negativzinsen
Negativzinsen sind der neue Marktstandard geworden. Immer mehr Banken geben die Strafzinsen der EZB an ihre Firmenkunden weiter. Das hat Folgen für die Geldanlage.