15.10.18
Cash Management & Zahlungsverkehr

Betragsgrenze bei Instant Payments fällt teilweise

Echtzeitüberweisungen sind bislang nur für Beträge bis 15.000 Euro möglich. Einige Banken wollen ab dem kommenden Monat nun auch für höhere Summen Instant Payments anbieten. Der Nutzen für Treasurer ist aber begrenzt.

Im November stehen zwei Meilensteine für die Sepa Instant Payments an: Zum einen hat sich eine Gruppe an Banken darauf verständigt, ab dem kommenden Monat auch Echtzeitüberweisungen für Beträge von mehr als 15.000 Euro zu ermöglichen. Bislang verhindert diese Betragsobergrenze, dass Instant Payments beispielsweise für größere B2B-Zahlungen zum Einsatz kommen.

Die Krux für Treasurer: Es wird kein Verzeichnis aller Banken geben, die auch höhere Beträge akzeptieren. Selbst wenn die eigene Bank den Versand großvolumiger Instant Payments ermöglicht, weiß der Finanzer nicht, ob die empfangende Bank das Geld in Echtzeit gutschreibt. Damit dürfte diese Ankündigung zwar ein paar neue Anwendungsmöglichkeiten, aber zunächst keine massiven Veränderungen mit sich bringen.


Instant-Payment-Infrastruktur der EZB vor dem Start

Zum andere will die Europäische Zentralbank am 30. November ihre Echtzeitzahlungsinfrastruktur live schalten. Derzeit testen rund 30 Banken die Plattform namens Tips, die ihnen künftig ein sofortiges Settlement von Zahlungen in Zentralbankgeld ermöglichen wird. Einige Banken warten den Start von Tips ab, um ihren Kunden Echtzeitüberweisungen anzubieten. Tips unterscheidet sich von der zweiten europaweiten Zahlungsinfrastruktur für Instant Payments: der Plattform RT1 von der privatwirtschaftlich organisierten EBA Clearing. RT1 ermögliche nach Darstellung von EZB-Vertretern zwar sofortiges Clearing, aber kein Settlement. Deshalb entstehe ein Kontrahentenrisiko.

Die Zentralbank rührt bei Banken die Werbetrommel, um sie vom Anschluss an Tips zu überzeugen. Dafür setzt sie auch auf ein attraktives Pricing: Die einzige Gebühr, die die EZB nach eigenen Angaben verlangt, ist eine transaktionsbasierte Fee von 0,2 Cent pro Instant Payment. Die ersten 10 Millionen Zahlungen sind für jede Bank bis Ende 2019 sogar kostenlos.

Konkurrent RT1 hat indes ein Jahr Vorsprung: Die Infrastruktur ist seit November 2017 live. Die Plattform hat derzeit 28 Teilnehmer und erreicht damit mehr als 1.000 Zahlungsdienstleister. Die Interoperabilität der Systeme soll künftig dadurch sichergestellt werden, dass EBA Clearing als sogenannte Instructing Party an Tips angeschlossen wird. So können auch Zahlungen zwischen an RT1 und an Tips angeschlossenen Banken abgewickelt werden.

Die EZB denkt aber schon weiter: Sie will Tips auch für andere europäische Währungen öffnen. So hat etwa die schwedische Zentralbank Interesse bekundet, die Infrastruktur für Instant Payments in schwedischen Kronen zu nutzen.

Backhaus[at]derTreasurer.de

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