Wegen der Coronakrise haben viele an einem Cash Pool beteiligte Unternehmen einen erhöhten Liquiditätsbedarf. Das wirft Fragen auf, ob sie überhaupt noch am Cash Pooling teilnehmen dürfen, speziell dann, wenn sich ihre wirtschaftliche Situation verschlechtert.
Wichtig ist die Frage, wie viel Cash überhaupt aus dem Pool gezogen werden darf. „Der Cash-Pool-Führer sollte prüfen, ob er mit den Beteiligten ein Kreditlimit vereinbart hat, und wenn ja, ob dieses auch tatsächlich eingehalten wird“, sagt Alexandra Schluck-Amend, Anwältin bei der Kanzlei CMS im Rahmen eines Vortrags mit der Schwesterpublikation FINANCE. Falls es kein Limit gebe, könne der Pool schnell ausgereizt sein und zum Fass ohne Boden werden. Hier helfe nur Kontrolle: „Der Cash-Pool-Führer sollte darauf achten, wie die Kontostände der einzelnen Teilnehmer sind, und sie dazu auffordern, eine aktuelle Liquiditätsplanung vorzulegen“, empfiehlt die Expertin.
Zudem sollte er herausfinden, welche wöchentlichen Liquiditätsmittel die Teilnehmer aus dem Pool nehmen wollen. Dabei müsse die Finanzabteilung um den Treasurer besonders vorsichtig sein. „Wenn der Cash-Pool-Führer den Teilnehmern mehr Darlehen gewährt, als diese selbst aus dem Cash Pool ziehen, muss die Rückzahlung sichergestellt sein.“ Andernfalls müsse später die Geschäftsleitung haften, weil sie dem Vorwurf eines „existenzvernichtenden Eingriffs“ ausgesetzt sei, wenn teilnehmende Unternehmen Insolvenz anmelden müssen. Um dies zu vermeiden, sollten Unternehmen, die ständig große Beträge aus dem Pool ziehen, engmaschiger überwacht und ihre Ziehungen limtiert werden.
Coronakrise
Die Coronakrise bringt so gut wie alle Unternehmen unter massiven Druck. Treasurer erhalten auf dieser Themenseite einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen sowie Tipps, was sie tun können.