Was bedeutet das für die Initiative EPI, die gerade deshalb wackelt, weil noch nicht alle Mitglieder das nötige Kapital für die nächsten Schritte zugesagt haben? „Beide Initiativen verfolgen zwar die gleiche Vision, haben aber einen anderen Ansatz“, so Pirkner. Bei der EPI soll eine neue Karte beziehungsweise Wallet entstehen, bei EMPSA soll über Systeme, die in den einzelnen Ländern schon vorhanden sind, gezahlt werden. Demnach hätte aus Sicht des Bluecode-Chefs die EMPSA-Initiative, die erst kürzlich in die Öffentlichkeit getreten ist, bessere Chancen, schneller nutzbar zu sein. Denn: „Weil wir keine neue Karte oder Wallet ,erfinden‘ müssen, haben wir kaum Kosten. Bei uns ist es eher wichtig, dass sich alle existierenden Payment-Schemes mit ihren bestehenden Endkunden, Banken- und Händler-Netzwerken anbinden. Wenn das funktioniert, könnte unser Verfahren recht zeitnah flächendeckend genutzt werden“, prognostiziert Pirkner.
Dennoch betont er, dass EMPSA die EPI nicht verdrängen will. Es könnten durchaus beide Verfahren Platz im Zahlungsverkehr finden. „Keinen Sinn würde es dagegen machen, wenn beide Verfahren nicht miteinander agieren. Das wäre eher ein Nachteil, denn bei EMPSA sind auch Mitglieder dabei, die zur EPI-Initiative gehören. Die würden sicher langfristig nicht bei beiden mitmachen oder Mittel zur Verfügung stellen“, urteilt Pirkner. Mit einigen Banken, die EPI-Mitglieder sind, sei er bereits im Gespräch, einen offiziellen Austausch mit der Interimsgesellschaft EPI gebe es aber nicht.
EMPSA soll laut Pirkner also schneller einführbar und kostengünstiger sein. Stellt sich die Frage, welchen Vorteil die EPI dann noch hat. Laut dem Experten komme es da ganz auf die Sicht des Landes an. So sei in Frankreich etwa das Bezahlen über einen QR-Code bisher wenig gängig. Da wäre deshalb zum Beispiel eine Kartenlösung der EPI sinnvoll. In Dänemark oder den Niederlanden etwa sei das Bezahlen über einen optischen Scan dagegen gang und gäbe. Das seien genau die Länder, in denen die Banken noch zögerten, der EPI das nötige Geld zu geben. „Es ist nicht einfach, eine Lösung in Europa zu harmonisieren“, sagt Pirkner. Dennoch sieht er das Potenzial, Synergien zwischen beiden Payment-Initiativen zu nutzen: „Die EPI-Wallet könnte ein Teil des EMPSA-Netzwerkes werden. Unsere Türen stehen jedenfalls offen, wenn es darum geht, einen europäischen Payment Scheme zu schaffen. “