Die EU bereitet weitere Regulierungen im Zahlungsverkehr vor, die Treasury-Abteilungen zu spüren bekommen werden.

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24.10.14
Cash Management & Zahlungsverkehr

Das sind die nächsten Regulierungen im Zahlungsverkehr

Nach der Sepa-Umstellung lassen die nächsten Regulierungen im Zahlungsverkehr nicht lange auf sich warten. Den größten Einfluss auf den Markt dürfte laut einer Umfrage die PSD2 haben. Doch auch die Regularien bei Karten- und Internetzahlungen haben Auswirkungen für einige Treasurer.

Mit der Sepa-Umstellung haben Banken und Unternehmen die weitreichendste EU-Regulierung im Zahlungsverkehr gestemmt. Doch die nächsten Projekte sind bereits in der Pipeline – und sie haben es ebenfalls in sich: Das Regulierungsvorhaben, von der die größten Auswirkungen auf den Zahlungsverkehrsmarkt erwartet werden, ist die Überarbeitung der Richtlinie für Zahlungsdienste (PSD2). In einer gerade veröffentlichten Befragung des European Payment Council unter 96 Zahlungsverkehrsanbietern, Treasury-Mitarbeitern und Beratern, gaben 48 Prozent die PSD2 als die Regulierung mit dem größten Einfluss an.

Der Vorschlag der EU-Kommission zur Überarbeitung der Richtlinie ist umstritten: Nach dem aktuellen Entwurf müssten Banken Dritten den Zugang zu Kundenkonten ermöglichen. Diese Anbieter könnten dann auch Zahlungen initiieren. Die EU will so den Wettbewerb im Zahlungsverkehr stärken und Innovationen vorantreiben. Banken kritisieren jedoch – auch aus Angst ihr Monopol zu verlieren – das dies zu Sicherheitsrisiken führen könnte.

EU lenkt bei Erstattung von Lastschrift wohl ein

Ebenfalls umstritten ist die vorgeschlagene Aufweichung von Rückerstattungsrechten bei Lastschriften. Der Entwurf sieht vor, dass Kunden ihr Geld nur zurückfordern können, wenn das Unternehmen seine Leistung noch nicht erbracht hat. Das ist jedoch für Banken kaum nachzuprüfen. Außerdem würden Sepa-Lastschriftmandate ihre Gültigkeit verlieren, weil sie ein uneingeschränktes Rückerstattungsrecht einräumen. Auch Treasurer halten daher nicht viel von dem Entwurf der PSD2.  In dieser Streitfrage zeichnet sich jedoch ein Einlenken der EU ab: Das unbedingte Erstattungsrecht bei Lastschriften könnte nun doch beibehalten werden.

Wann die PSD2 in Kraft tritt, ist noch unklar. Die italienische Ratspräsidentschaft will jedoch bis Mitte November dem zuständigen EU-Parlamentsausschuss ihre Position vorlegen. Dann könnten die Kompromissverhandlungen zwischen Rat, Parlament und Kommission beginnen.

Gebühren bei Kartenzahlungen treiben Händler um

Für 20 Prozent der Befragten ist die Regulierung im Hinblick auf Interbankenentgelten bei Kartenzahlungen die bedeutendste Regulierung. Die Transaktionsgebühren sollen auf 0,3 Prozent des Umsatzes bei Kreditkartenzahlungen sowie auf 0,2 Prozent bei Debitkartenzahlungen begrenzt werden. Das ist insbesondere für Handelsunternehmen eine gute Nachricht. Sie zahlen laut EU-Kommission jährlich 10 Milliarden Euro Gebühren für Kartenzahlungen. Der Zahlungsverkehrsverantwortliche eines großen deutschen Unternehmens kritisierte gegenüber DerTreasurer jedoch, dass nur das 4-Parteien-System von Visa und MasterCard von der Regulierung betroffen ist, nicht jedoch das Drei-Parteien-Kartenschema von American Express oder Diners. Das gerade neu gewählte Parlament sowie der Ministerrat müssen dem Vorschlag noch zustimmen.

Mit 12 Prozent stehen die Empfehlungen des SecurePay Forums für sichere Zahlungen im Internet auf Platz 3 der Regulierungen mit dem größten Einfluss. Sie sollte ursprünglich am 1. Februar 2015 in Kraft treten, wurde aber nun auf Mitte 2015 verschoben, um das Inkrafttreten der PSD2 abzuwarten. Unternehmen sind vor allem von den Vorgaben zur besseren Authentifizierung der Kunden betroffen. Diese könnten Anpassungen in ihrem Onlineshop erfordern.

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