Wie weit sind Banken und Unternehmen bei der Umstellung auf ISO 20022?

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20.01.22
Cash Management & Zahlungsverkehr

ISO 20022: Banken müssen mehr Gas geben

Wie läuft es mit der Umstellung auf ISO 20022? Laut einem Whitepaper müssen Banken Corporates besser vorbereiten. Auch die Unternehmen sollten sich mehr mit dem Thema beschäftigen.

Ab November dieses Jahres beginnt im Zahlungsverkehr die Migrationsphase des neuen Swift-Formatstandards ISO 20022. Die Umstellung betrifft zunächst Zahlungen zwischen den Banken direkt. Das könnte vor allem für kleinere Banken zur Herausforderung werden. Eine zusätzliche Belastung für Unternehmen ist, dass die Umstellung nicht bei allen Banken zeitgleich erfolgen wird.

Hinzu kommt, dass die Swift-Umstellung auf ISO 20022 auch Anpassungen in den Verbuchungssystemen der Unternehmen erfordern dürfte. Das heißt, auch Unternehmen werden bald handeln müssen, um Probleme beim Up- und Download von Zahlungs- und Auszugsinformationen an ihre Banken und Systemanbieter zu vermeiden.

Banken sollten Unternehmen besser vorbereiten

Treasury Intelligence Solutions (TIS), Anbieter einer Cloud-basierten Zahlungsverkehrsplattformen, rät deshalb, dass Unternehmen sich frühzeitig auf die Herausforderungen, die diese Umstellung mit sich bringt, vorbereiten sollten. Noch müssen das Banken nicht, Swift gibt ihnen offiziell bis November 2025 Zeit. So lange existieren sowohl MT- als auch ISO-Formattypen. Trotzdem müssen sich die Bankhäuser ranhalten, denn die Umstellung ist aufwendig und benötigt Zeit.

Zudem dürfen Banken ihre Unternehmenskunden nicht vergessen. Laut des TIS Whitepapers haben sie den Wechsel zu ISO 20022 zwar kommuniziert, jedoch es bisher vernachlässigt, ihre Kunden ausreichend auf den Wechsel vorzubereiten. Daher würden sich bisher nur wenige bis gar keine Unternehmen mit dem Thema befassen. Derweil würden sich die Banken auf ihre eigenen Projekte und Umstellung konzentrieren, auch die Pandemie hätte das Thema noch mal in den Hintergrund gerückt.

Sofern Unternehmen mit der Umstellung auf sich allein gestellt sind, müssen erhebliche IT-Ressourcen eingebunden werden. Dennoch soll der Wechsel laut TIS viele Vorteile bringen. Für Unternehmen gibt es aber keine offizielle Umstellungsfrist. Sie müssten sich mehr über die Auswirkungen der Migration informieren und entsprechend planen, besonders in Bezug auf die Konnektivität mit den Banken, Swift und ihren Backoffice-Systemen. „Für CFOs, Treasurer und IT-Teams ist die ISO-20022-Umstellung eine Herausforderung und Chance zugleich. Abwarten ist keine Option, die Zahlungsprozesse im Unternehmen sollten jetzt modernisiert bzw. digitalisiert werden, um sich entscheidende Vorteile zu sichern“, sagt Jörg Wiemer, Chief Strategy Officer bei TIS gegenüber DerTreasurer.

s.backhaus[at]dertreasurer.de