Die Royal Bank of Scotland setzt den Treasury-Abteilungen ein Ultimatum. Die Schotten haben ihre verbleibenden rund 3.000 Firmenkunden im Transaction Banking außerhalb Großbritanniens und Irlands angeschrieben. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Bezugnahme auf eine Stellungnahme der Bank. Demnach habe die Royal Bank of Scotland ihre Kunden aufgefordert, die Suche nach einem anderen Transaction-Banking-Anbieter zu forcieren. Nach dem 31. Dezember stünden die Services im Zahlungsverkehr, Cash Management und in der Handelsfinanzierung wohl nicht mehr zur Verfügung, zitiert Bloomberg aus der RBS-Mitteilung.
Die Royal Bank of Scotland hatte vor rund anderthalb Jahren angekündigt, sich aus dem Transaktionsgeschäft außerhalb ihrer Heimatmärkte zurückzuziehen. Diese Dienstleistungen sollen künftig nur noch für Firmenkunden mit dem Fokus Großbritannien angeboten werden. Seither hat die Bank nach eigenen Angaben mit etwa 7.000 Unternehmen in 32 Ländern daran gearbeitet, andere Institute für das Transaction Banking zu finden. Etwa die Hälfte der Kunden sei inzwischen gewechselt, heißt es aus der Edinburgher Zentrale.

Royal Bank of Scotland
Royal Bank of Scotland setzt Firmenkunden Ultimatum
Royal Bank of Scotland: Konkurrenten wollen Firmenkunden
Im vergangenen Sommer hat die RBS einen ungewöhnlichen Weg eingeschlagen, um ihre Firmenkunden zum Wechsel zu bewegen: Sie schloss eine Kooperation mit BNP Paribas. „Die Firmenkunden der RBS werden einen Brief erhalten, in dem auf uns als neue Partnerbankverwiesen wird“, erklärte Laurent Poiron, Head of Corporate Coverage Deutschland bei der französischen Großbank damals im Interview mit DerTreasurer. Bis Mitte 2016 wollte BNP Paribas ein Großteil der neuen Mandate auf Ihre Transaction-Banking-Plattform umsatteln.
Doch die Franzosen waren nicht die einzigen, die sich vom Rückzug der RBS neues Geschäft erhofften: Auch die Deutsche Bank sah dies als Chance im eng umkämpften europäischen Markt, neue Kunden zu gewinnen, wie Michael Spiegel, globaler Leiter Cash Management und Trade Finance gegenüber DerTreasurer sagte: „Wir haben eine Task Force gegründet und rund 200 Unternehmen als potentiell interessant identifiziert.“ Bis vergangenen September hatte die Bank rund die Hälfte der Liste abgearbeitet und nach eigenen Angaben etwa 60 Prozent der Mandate gewinnen können.
Für alle Treasury-Abteilungen, die bis dato noch keine neue Transaktionsbank gefunden haben, dürfte die Zeit knapp werden: Insbesondere im Zahlungsverkehr und im Cash Management sind die Verbindungen zwischen Bank und Unternehmen sehr eng und komplex, ein schneller Wechsel ist fast nicht möglich. Treasurer, die bereits auf einen neuen Anbieter umgesattelt haben, berichten von aufwendigen, monatelangen Projekten.
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