Bankgebühren sollen transparenter werden

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25.06.14
Cash Management & Zahlungsverkehr

Twist-Initiative sieht noch Mängel bei den Banken

Im Kampf um eine transparentere, elektronische Abrechnung von Bankgebühren hat die deutsche Twist-Initiative schon einiges erreicht. Doch zufrieden sind die Treasurer mit ihren Banken noch nicht. Jetzt soll eine neue Datenbank und die CGI-Initiative helfen.

Es war ein illustrer Kreis, der sich am 13. Juni im Innovation Center der Deutsche Post DHL nahe Bonn getroffen hat: Dax-Schwergewichte wie Lufthansa, Siemens und Adidas, aber auch große Mittelständler wie Storck und Vorwerk appellierten bei dem „Tag der Bankgebühren“ an die Banken, elektronische Gebührenabrechnungen anzuliefern. Die Unternehmen wollen so nachhalten, ob ihre Banken tatsächlich wie vertraglich vereinbart abgerechnet haben.

Seit 2011 treffen sich die Unternehmen dieser sogenannten Twist-Initiative einmal im Jahr, um sich über den Stand der Dinge auszutauschen – und der war in diesem Jahr sehr erfreulich. Mittlerweile unterstützen fast 70 Unternehmen – darunter auch ein paar ausländische Firmen – die Initiative. Als größte Errungenschaft gilt den rund 20 vertretenen Unternehmen aber die Petition, die namhafte deutsche Firmen im vergangenen August an 25 Banken verschickt hatten.

„Die Petition hat ein Umdenken bei einigen Banken bewirkt“, sagt Christine Pitzen, Senior Treasury Manager bei der Deutschen Post DHL. Immer mehr Banken würden inzwischen in ihre Systeme investieren, um ihren Firmenkunden elektronische Reportings über die berechneten Bankgebühren anliefern zu können. „Der Druck der Unternehmen hat dazu geführt, dass jetzt einige Banken ein Budget für das Twist-Reporting geschaffen haben“, meint Pitzen. Nach Abschluss der beiden Großprojekte Sepa und Emir dürften wieder mehr freie Ressourcen haben, hoffen die Treasurer.

Treasurer klagen über mangelnde Qualität der Bankabrechnungen

Doch noch immer gibt es einige Punkte, bei denen die Treasurer Verbesserungspotential sehen. Einige Anwesende über eine mangelnde Qualität der Abrechnungen. „Einige Konten tauchen gar nicht in den Reports auf und manche Services lassen sich anhand des Codes überhaupt nicht zuordnen“, sagt ein Treasury-Mitarbeiter eines Dax-Unternehmens. Auch deshalb kommt in der Diskussion immer wieder die Forderung auf, Banken sollten endlich die von ihnen mitentwickelten AFP-Codes nutzen. Sie ermöglichen eine eindeutige Zuordnung der Gebühren zu den Services – und erhöhen die Vergleichbarkeit zwischen den Banken.

Bisher nutzen allerdings nur wenige Banken diese Codes, dazu gehören nach Informationen von DerTreasurer etwa die BNP Paribas und UniCredit. Die Bank of America Merrill Lynch, SEB und ING arbeiten gerade an der Implementierung. Christine Pitzen von der Deutschen Post merkt außerdem an, dass einige kleinere Unternehmen von Banken abgewiesen würden, von denen die Deutsche Post wisse, dass sie die gewünschten Daten elektronisch aufbereitet liefern können: „Das ist nicht akzeptabel. Es muss das gleiche Recht für alle gelten.“

Und so geht der Blick beim „Tag der Bankgebühren“ auch schon wieder nach vorne: Die Firmen, die bereits elektronische Abrechnungen erhalten, sollen mit ihren Erfahrungen eine Datenbank aufbauen: Welche Bank kann welche Services in welchem Land anbieten – und welches Qualitätslevel liefert sie dabei? Die Aufgabe, diese Informationen einzusammeln, könnte der Verband deutscher Treasurer (VDT) übernehmen – so die Idee der Teilnehmer am Freitag.

CGI-Initiative soll Twist international vorantreiben

Der Verband setzt sich dafür ein, das Thema Twist auch auf Ebene der Common Global Implementation (CGI) zu etablieren. Die CGI-Initiative, in der sich sowohl Banken als auch Unternehmen zusammengeschlossen haben, setzt sich für die globale Akzeptanz des Formattyps XML ISO 20022 ein. „Wir wollen eine fünfte Arbeitsgruppe aufstellen, die sich nur mit Twist auseinandersetzt“, sagt Cornelia Hesse, die das Ressort Cash und Liquidity Management beim VDT leitet. Die Initiative habe den Vorschlag positiv aufgenommen, so Hesse. Ende Juni werde nun darüber abgestimmt. Sollte CGI wirklich auf das Thema aufspringen, könnten sich die Banken elektronischen Gebührenabrechnungen wohl kaum noch entziehen.

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