Wird EPI doch noch kommen? Ein paar Banken sollen es sich nochmal überlegen wollen.

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27.09.22
Cash Management & Zahlungsverkehr

Zahlungsverkehr: EPI, Wallis, HCOB

EPI könnten sich doch wieder mehr Banken anschließen, Wallis ernennt Leon Merx zum Geschäftsführer und die HCOB migiriert ihren Sepa-Zahlungsverkehr in eine Fintech-Plattform – diese und weitere News im Ticker zum Thema Zahlungsverkehr.

Kommen Banken zu EPI zurück?

Kann die European Payments Initiative (EPI) doch noch einen Erfolg verkünden? Nachdem einige Banken abgesprungen sind und klar wurde, dass EPI die ursprüngliche Idee einer europaweiten neuen Karte nicht umsetzen kann, will die Initiative nun ein Wallet erstellen. Dabei geht es um eine App, mit der man  zum Beispiel über Handy-zu-Handy-Zahlungen, beim Onlineshopping oder an der Ladenkasse bezahlen kann. Dieses Vorhaben soll laut dem „Handelsblatt“ bei der DZ Bank, die eigentlich abgesprungen ist, wieder auf mehr Interesse gestoßen sein. Die Genossen wollen bis Ende des Jahres nochmal neu entscheiden, ob sie dabei sind oder nicht.

Hinter den Kulissen soll intensiv um die Genossenschaftsbanken geworben werden, denn sie spielen für den Fortgang des Projekts aus Sicht der Beteiligten eine wichtige Rolle, so das Handelsblatt. Denn wenn die Genossen dabei sind, könnte Finanzkreisen zufolge auch die Commerzbank noch mal umdenken, weil diese sonst als einer der wenigen Institute in Deutschland außen vor wäre.

Daneben konnte EPI an anderer Stelle einen Erfolg vermelden. Die EZB hat EPI vergangene Woche damit beauftragt, einen Prototypen für die Nutzung des digitalen Euros bei der Bezahlung an der Ladenkasse zu entwickeln. Aus Sicht von Beteiligten zeige dies, dass sich das Euro-System bei der möglichen Einführung eines digitalen Euros eine Kooperation mit EPI vorstellen kann.

Wallis ernennt Leon Merx zum Geschäftsführer

Wallis, ein Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe, bekommt einen neuen Chef. Ab Oktober übernimmt Leon Merx die Rolle und verantwortet den Bereich Markt. Zusammen mit Martin Tobies, Gründungsgeschäftsführer für den Bereich Marktfolge, wird er Wallis als Doppelspitze leiten. Der 33-Jährige kommt von der Wallis-Muttergesellschaft Star Finanz, wo er seit 2017 als Bereichsleiter für die Firmenkundenprodukte, Middleware und Portallösungen sowie die mobilen Apps im Firmenkundenumfeld zuständig war.

Merx übernimmt die Position von Martin Schaffranski, der sich neuen Herausforderungen stellen will. Wallis wurde 2021 gegründet und entwickelt und managt sogenannte APIs als technische Grundlage für Open-Banking-Anwendungen. Das Unternehmen ist als Zahlungsauslöse- und Kontoinformationsdienst lizenziert und vernetzt über seine Plattform Sparkassen, Verbundpartner, Fintechs und weitere Unternehmen am Markt.

HCOB migiriert Sepa-Zahlungsverkehr in Fintech-Plattform

Die Hamburg Commercial Bank (HCOB) schließt die Sepa-Zahlungsverkehrsmigration auf eine cloudbasierte Plattform des Fintech-Anbieters Broadridge Financial Solutions ab. Die Umstellung erfolgte auf das Payments-as-a-Service- und BPO-System von Broadridge. Im Juli 2021 übertrug die HCOB bereits die Überleitung der internationalen Großbetragszahlungen über Target- und Swift-Zahlungen an Broadridge.

Wise-Plattform führt einen Swift-Empfängerdienst ein

Die Wise-Plattform, das Infrastrukturangebot von Wise für Banken, Finanzdienstleister und Unternehmen, plant die Einführung eines Swift-Empfängerdienstes. Dadurch sollen Kunden von Banken und Unternehmen aller Größenordnungen grenzüberschreitende Zahlungen einfach und kostengünstig empfangen können. Bislang seien zahlreiche kleinere Banken und Fintechs nicht an Swift angeschlossen, da die Anbindung an das System mit größerem Zeitaufwand und Kosten verbunden ist. Deshalb könnten Endkunden keine zuverlässigen Zahlungen aus dem Ausland empfangen oder dies ist erst über Umwege mit Hilfe von Drittanbietern möglich.

Solarisbank arbeitet mit ADAC

Das Berliner Banking-as-a-Service-Fintech Solarisbank wird laut „Finanzszene“ neuer Co-Branding-Partner für das Kreditkarten-Portfolio des ADAC. Der Automobilclub hatte das rund 1,3 Millionen Karten umfassende Mandat neu ausgeschrieben, nachdem er sich im vergangenen Jahr von der Landesbank Berlin getrennt hatte. Neben der Solarisbank hatte sich zuletzt vor allem die Hanseatic Bank um den Zuschlag bemüht.

Weitere News

Das Plattformunternehmen für Digitalisierung von Kreditrisiken, Betrugsprävention und Compliance-Prozessen SHS Viveon hat ein neues Supply-Chain-Finance-Produkt. Die neue Plattform Software-as-a-Supply-Chain-Compliance soll Unternehmen dabei unterstützen, alle rechtlichen Anforderungen des deutschen Lieferkettengesetzes und die aktuell gültigen internationalen Sanktionsvorschriften einzuhalten, sowie ihre ESG-Ziele zu erreichen.

Die BayernLB setzt künftig für Betrugserkennung bei Marktmanipulation und Insiderhandel auf ein Programm von Actico. Mit der Zusammenarbeit könne die Bank auch bei komplexen Finanztransaktionen, Hinweise auf Marktmanipulation und Insidergeschäfte frühzeitig erkennen. Über ein Set an mitgelieferten Monitoring-Regeln, die sich an spezielle Szenarien und Anforderungen anpassen lassen, überprüft das System alle relevanten Transaktionen der BayernLB. Auffällige Verhaltensmuster sind beispielsweise Wash Trades, Improper Matched Orders und Front- oder Parallel-Running-Transaktionen. Werden sie erkannt, löst das System automatisch eine Abklärung aus.

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