Der Renminbi gewinnt im internationalen Zahlungsverkehr immer stärker an Bedeutung: Einer Studie der Anwaltskanzlei Allen & Overy zufolge, verwendet mehr als die Hälfte der befragten 150 Unternehmen aus Europa, Nordamerika und Asien die chinesische Währung für Zahlungen außerhalb Chinas. Das betrifft nicht nur die asiatischen Handelszentren Singapur und Südkorea, sondern auch die Eurozone, Großbritannien und Nordamerika. Fast zwei Drittel der Befragten rechnet damit, dass sich ihre in Renminbi abgewickelten Geschäfte in den nächsten fünf Jahren mehr als verdoppeln werden.
Der Treasurer eines deutschen börsennotierten Konzerns bestätigt dies: „Wir nutzen den Renminbi bereits für unternehmensinterne Geschäfte“, sagt er. „Wenn wir perspektivisch von unserer chinesischen Produktionsstätte andere asiatische Länder beliefern, dürfte der Renminbi auch dort zum Einsatz kommen.“ Einige deutsche Unternehmen fakturieren bereits untereinander in der chinesischen Währung. „Das ist vor allem dann von Vorteil, wenn der Verkauf der Endprodukte in Renminbi erfolgt“, sagt Lothar Meenen, Head of Trade Finance und Cash Management Corporates in Deutschland bei der Deutschen Bank.
Renminbi: Mangelnde Liquidität bereitet Unternehmen Sorgen
Doch die gestiegene Bedeutung des Renminbi im internationalen Handel bringt neue Herausforderungen mit sich: So nimmt die Nachfrage nach Absicherungen für FX-Risiken zu. 36 Prozent der von Allen & Overy befragten Unternehmen klagen jedoch über mangelnde Verfügbarkeit von Hedging-Instrumenten und sieht dies als großes Hindernis, den Renminbi zu verwenden. Auch der Finanzierungsbedarf in der chinesischen Währung steigt.
Zwar haben deutsche Firmen immer mehr Finanzierungsinstrumente zur Hand: Erst kürzlich erweiterte die Deutsche Leasing mit dem ersten Renminbi-Schuldschein das Finanzierungsrepertoire in China. 65 Prozent der Befragten klagen aber über mangelnde Renminbi-Liquidität – für über die Hälfte ein wichtiges Hindernis, Offshore-(Dim Sum) oder Onshore-(Panda) Bonds zu nutzen.
77 Prozent der Befragten attestieren mangelndes Verständnis im eigenen Unternehmen, wie Geschäfte in Renminbi abgewickelt werden sollten. Die europäischen Befragten schneiden mit 66 Prozent zwar besser ab als ihre Wettbewerber aus Asien und den USA. Doch auch einige deutsche Treasurer räumen ein, Schwierigkeiten zu haben, mit den Renminbi-Liberalisierungen Schritt zu halten.
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Die gesamte Studie von Allen & Overy können Sie in unserer White-Paper-Sammlung herunterladen.