Zollstreit: mit Bürgschaften Cash schonen

Trotz der Last-Minute-Einigung im Zollstreit zwischen den USA und der EU Ende Juli bleibt die Unsicherheit groß. Hält der Deal oder wird die EU zum Beispiel doch noch Gegenzölle erheben? Im dem Fall sollten Treasurer, die aus den USA Ware importieren, ihre Optionen kennen. Yvonne Heijmans. Foto: Allianz TradeEin potentieller Hebel sind Zollbürgschaften: „Das Instrument wirkt liquiditätsschonend, da importierende Unternehmen anstelle der Hinterlegung von Barsicherheiten bei den Behörden Zollbürgschaften anbieten können“, erklärt Yvonne Heijmans, Regional Head Surety DACH bei Allianz Trade. Der Effekt sei noch höher, wenn die Bürgschaft von einem Versicherer gestellt werde, da die Kreditlinien bei der Hausbank für weiteren etwaigen Cash-Bedarf genutzt werden könnten.Zwischen dem Zeitpunkt des Importgeschäfts und dem anschließenden Zahlungseingang aus dem Weiterverkauf der Ware liegen ihr zufolge teils Monate – Zeit, in der Treasurer das Cash sinnvoller nutzen könnten: „Statt bei den Zollabgaben mit einer Barhinterlegung in Vorleistung treten zu müssen, arbeiten Unternehmen dank einer solchen Bürgschaft kontinuierlich mit den Einnahmen aus dem Warenverkauf.“Risikoadjustierte KonditionenWie funktioniert das konkret? Ein Versicherer oder eine Bank mit entsprechender Zulassung tritt als Bürge auf und übernimmt die Haftung für die ordnungsgemäße Zahlung der Forderungen. Die Zollverwaltung hat also die Sicherheit, dass diese auch im Insolvenzfall des Importeurs beglichen werden, und verzichtet daher auf die Hinterlegung der Barsicherheit. Die Konditionen für die Bürgschaft richten sich im Wesentlichen nach dem Risikoprofil eines Unternehmens, so Heijmans.Klar ist aber auch: Eine Zollbürgschaft kostet Geld, das zusätzlich zu etwaigen Zollabgaben fällig wird. Dennoch kann sie sich laut Heijmans auch für Firmen mit überschaubaren Warenimportvolumina lohnen, da bisher als Barsicherheit gebundenes Kapital im Working Capital und Liquiditätsmanagement nutzbar werde.Gebundenes Kapital freisetzenSpannend werde es zudem, wenn der Handelsstreit doch noch zu besonders hohen Zöllen führen sollte: „Dann werden die Belastungen für alle handelsintensiven Branchen substantiell steigen und es sollte rechtzeitig geprüft werden, ob die bestehenden Bürgschaften noch ausreichend sind.“Allen Sorgen vor steigenden Zöllen und Gegenzöllen zum Trotz beobachtet Allianz Trade hierzulande bislang nur eine leicht anziehende Nachfrage für das Produkt: „Es scheint, als würden viele darauf setzen, dass sich am Ende die Vernunft durchsetzt.“ Davon abgesehen seien viele Unternehmen zuletzt stark darum bemüht gewesen, ihre Warenlager in den USA noch vor den seit 7. August geltenden neuen Zollregeln aufzustocken.

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