Die Deutsche Bank beteiligt sich an der Auktionsbörse Trustbills mit 12,5 Prozent.

Mario Andreya/Deutsche Bank

04.04.17
Finanzen & Bilanzen

Deutsche Bank beteiligt sich am Fintech Trustbills

Die Deutsche Bank treibt ihre Digitalisierungsoffensive voran: Zum ersten Mal beteiligt sich das Kreditinstitut an einem Fintech. Die Auktionsplattform Trustbills erhofft sich von dem Einstieg einen Wachstumsschub für die internationale Expansion.

Premiere für die Deutsche Bank: Deutschlands größtes Kreditinstitut erwirbt einen Anteil von 12,5 Prozent an der Auktionsplattform Trustbills und beteiligt sich damit erstmals an einen Fintech-Unternehmen. Über die Konditionen der Transaktion haben die beteiligten Parteien Stillschweigen vereinbart. „Der Markt für Handelsfinanzierungen wird sich durch den technischen Fortschritt einschneidend verändern“, sagt Michael Spiegel, Deutschlandchef der Transaktionsbank der Deutschen Bank. Die von Trustbills entwickelte digitale Lösung sei eine „hervorragende Erweiterung“ des Angebots der Bank für Firmenkunden.

Trustbills erhofft sich Schub vom Einstieg der Deutschen Bank

Auch Trustbills erhofft sich einen Wachstumsschub durch den Einstieg der Bank. „Als eine der weltweit führenden Banken bei Handelsfinanzierungen bietet uns die Deutsche Bank eine ausgezeichnete Basis für die internationale Expansion von Trustbills“, sagt Jörg Hörster, Gründer und CEO von Trustbills.

Das Fintech wurde 2015 gegründet und betreibt einen elektronischen Marktplatz zum Verkauf von Unternehmensforderungen an internationale institutionelle Investoren. Trustbills will eigenen Angaben zufolge die Plattform zu einem internationalen Marktplatz für Handelsforderungen von Unternehmen jeder Größe entwickeln und die Handelsforderungen zum ersten Mal als eine eigenständige Assetklasse etablieren.

Die Deutsche Bank ist bereits das zweite Kreditinstitut, das sich an Trustbills beteiligt. 2016 war bereits die DZ Bank mit 25 Prozent bei der Auktionsbörse für bilanzentlastende Verkäufe internationaler Handelsforderungen eingestiegen. Auch für die Genossen war Trustbills die erste strategische Beteiligung an einem Fintech-Unternehmen im Firmenkundengeschäft. Mit Markus Wohlgeschaffen ist im vergangenen Jahr zudem ein erfahrener Trade-Finance-Spezialist aus der Unicredit zum Fintech gewechselt.

Fintechs sind Teil der Digitalisierungsoffensive der Deutschen Bank

Aus Sicht der Deutschen Bank sind die Fintech-Aktivitäten Teil der von CEO John Cryan ausgerufenen Digitalisierungsoffensive. Bislang hatte Deutschlands größtes Geldhaus allerdings nicht auf Beteiligungen gesetzt, sondern vornehmlich partnerschaftlich mit Fintechs zusammengearbeitet. Im Rahmen der Kooperationen verteilt die Deutsche Bank die Fintech-Verantwortung auf die jeweiligen Geschäftsbereiche und deren Chief Digital Officers (CDOs).

Parallel dazu forschen die Banker in drei sogenannten „Innovation Labs in Berlin, London und im Silicon Valley. Im vergangenen Jahr ging auch die sogenannte „Digitalfabrik“ online. In ihr arbeiten rund 400 IT-Experten und Fintech-Gründer gemeinsam an der Digitalisierung des Privat- und Firmenkundengeschäfts der Bank.

„Auftragsarbeiten, Kooperationen und Beteiligungen sind drei Modelle mit Fintech-Unternehmen, die bei uns in der Deutschen Bank parallel laufen“, sagt ein Sprecher der Deutschen Bank zu DerTreasurer. Insofern sei die direkte Beteiligung kein genereller Strategiewechsel bei den Fintech-Aktivitäten der Bank.

Paulus[at]derTreasurer.de

Fintechs werden auch für Treasurer immer interessanter. Welche neuen Anbieter es gibt, warum Unternehmen die innovativen Technologien nutzen und wie Banken darauf reagieren, erfahren Sie auf der Themenseite „Fintechs im Treasury“.