Die digitale Signatur ist am Schuldscheinmarkt angekommen.

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26.06.23
Finanzen & Bilanzen

Schuldschein: LBBW und Egger setzen auf E-Signatur

Die LBBW und Egger Holzwerkstoffe haben bei einer regulären Schuldschein-Transaktion erstmals eine digitale Signatur verwendet. So funktioniert das Konzept.

Premiere am Schuldscheinmarkt: Bei der Schuldscheinplatzierung für die österreichische Egger Holzwerkstoffe Gruppe. Ende April kam erstmals im Rahmen einer breit platzierten Transaktion eine qualifizierte elektronische Signatur (QES) zum Einsatz. Die Transaktion wurde von der LBBW federführend arrangiert. Konkret unterzeichneten Egger und die LBBW in ihrer Doppelrolle als Zahlstelle und primärer Darlehensgeber sämtliche Vereinbarungen rechtsverbindlich mittels QES. Die technische Grundlage bildete das Dokument-Signiersystem Docu-Sign.

„Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf der Transaktion, das Signing hat gut funktioniert, und wir freuen uns insbesondere darüber, dass auch alle Investoren die digital unterschriebenen SSD-Verträge verarbeiten konnten", so das Fazit von Marcus Gerdel, Director Debt Capital bei der LBBW. Wie er im Gespräch mit DerTreasurer verriet, seien dem 300 Millionen Euro schweren ESG-linked Schuldschein, an dem sich rund 50 Investoren beteiligten, einige kleinere „Testballons" vorausgegangen.

Prozessbeschleunigung steht im Fokus

Egger Holzwerkstoffe ist kein Neuling bei der digitalen Unterschrift: „Egger hat das Konzept der digitalen Signatur bereits in anderem Kontext erprobt und war sehr aufgeschlossen, es nun auch im Rahmen einer Schuldscheintransaktion einzusetzen", so Gerdel. Dank QES könnten Verträge ortsunabhängig geprüft und unterschrieben werden, auch entfielen im Anschluss der umständliche Ausdruck und Versand der Papiere.

Das beschleunige den Prozess massiv. Wie viel genau an Zeit eingespart wurde, lasse sich aber schwer beziffern. Materieller Vorteil sei insbesondere in Zeiten von Home Office und gleichzeitig zunehmenden Dienstreisen die Möglichkeit, an jedem Ort der Welt die Verträge zu unterzeichnen.

Digitalisierung des Schuldscheins schreitet voran

Für die LBBW ist die Transaktion ein weiteres Etappenziel im Rahmen ihrer Bemühungen, die Digitalisierung des Schuldscheinmarkts voranzubringen. LBBW-Banker Gerdel gibt jedoch zu, dass der Weg noch weit ist: „Den umfangreichen Dokumentations- und Abwicklungsprozess eines Schuldscheins komplett digital abzubilden ist alles andere als trivial."

Als Beispiel verweist er auf die rund 500 bis 600 aktiven Schuldscheininvestoren, die den Markt derzeit nutzen: „Bis diese alle digital zeichnen können, wird es noch etwas dauern", so Gerdel. Dennoch erwartet er, dass sich in den kommenden Monaten neben Corporates auch zunehmend Investoren für das Konzept begeistern werden.