Clariant-Treasury: „Der Schuldschein hat uns immer gute Dienste erwiesen“

Der größte Schuldschein im ersten Halbjahr 2024 stammte von einer ausländischen Adresse: Das Schweizer Spezialchemieunternehmen Clariant platzierte Ende Juni ein 500 Millionen Euro schweres Schuldscheindarlehen. „Als Unternehmen mit Investmentgrade ist der Schweizer Bondmarkt das Rückgrat unserer Finanzierungsaktivitäten. Der Schuldschein hat Clariant über die Jahre aber immer gute Dienste erwiesen, weshalb wir auch jetzt wieder auf ihn gesetzt haben“, erklärt Group Treasurer Abraham Geldenhuys im Gespräch mit DerTreasurer. Der gebürtige Südafrikaner verantwortet erst seit Mai dieses Jahres das Clariant-Treasury. Ein Großteil der Transaktion sei somit bereits vor seiner Ankunft auf die Beine gestellt worden. „Den Kollegen um Stephan Heimberg gebührt Dank, sie haben die Vorarbeit geleistet. Für mich ging es dann im Prinzip nur noch darum, bei der Finalisierung des Deals zu unterstützen.“ Die „schlanke Dokumentation“ des Produkts sei ein wesentlicher Faktor, warum die Schweizer immer wieder vom Schuldschein Gebrauch machten. Darüber hinaus schätze Clariant dessen Flexibilität: „Wir können mit einem Schuldschein verschiedene Laufzeiten bespielen, variable und fixe Zinssätze kombinieren. Zudem können die variabel verzinsten Tranchen theoretisch jederzeit gekündigt werden“, erklärt Treasurer Geldenhuys. Am Ende entschied sich das Clariant-Treasury für folgende Struktur: Eine dreieinhalbjährige Tranche umfasst ein Volumen von 70 Millionen Euro, 77,5 Millionen Euro wurden mit siebenjähriger Laufzeit zugeteilt und der Löwenanteil in Höhe von 352,5 Millionen Euro entfiel auf eine fünfjährige Tranche. „Dieses Set-up passt perfekt zu unserem Fälligkeitsprofil“, so Geldenhuys. Internationale Nachfrage für Clariant-Schuldschein Zufrieden sei man auch mit dem Pricing, versichert der Treasurer. Konkret lagen die erzielten Spreads (Risikoaufschlag auf den Referenzzinssatz Euribor) demnach bei 125 Basispunkten für die dreieinhalbjährige (variabel verzinst), 150 Basispunkten für die fünfjährige (überwiegend variabel) und 170 Basispunkten für die siebenjährige (fix) Tranche. Das Orderbuch habe bei 850 Millionen Euro gelegen: „Die Nachfrage war sehr international geprägt, was typisch ist für Clariant.“ Anlass für die Transaktion war die im Oktober 2023 angekündigte und im April dieses Jahres abgeschlossene Übernahme des kanadischen Kosmetikherstellers Lucas Meyer Cosmetics. 810 Millionen US-Dollar (rund 730 Millionen Euro) legte Clariant dafür auf den Tisch. „Das Schuldscheindarlehen dient im Wesentlichen zur Refinanzierung des dafür eingesetzten Bridge Loan“, erklärt Abraham Geldenhuys. Refinanzierung einer M&A-Brückenfinanzierung Konkret hat Clariant die Brückenfinanzierung in zwei Schritten abgelöst: Anfang April wurden über einen Dual Tranche Senior Bond zunächst 350 Millionen Schweizer Franken (rund 370 Millionen Euro) eingesammelt. Die restlichen rund 400 Millionen Euro folgten dann Ende Juni via Schuldschein. „Die zusätzlichen 100 Millionen Euro aus der Transaktion nutzen wir zur Vorfinanzierung einer im Oktober fällig werdenden Anleihe in Höhe von 160 Millionen Franken (rund 170 Millionen Euro)“, so Geldenhuys, der vor seinem Wechsel zu Clariant eineinhalb Jahre Group Treasurer beim Immobilienkonzern IWG war. Auch ansonsten tue sich eine Menge in Geldenhuys‘ Abteilung: „Wir stehen am Beginn einer tiefgreifenden Transformation“, betont er. Neben dem perspektivischen Aufbau von Inhouse Bank und Payment Factory prüfe man auch im Bereich TMS neue Wege: „Wir evaluieren derzeit SaaS(Software as a Service)-basierte Treasury-Lösungen diverser Anbieter“, so Geldenhuys. Organisatorisch werde man dafür die neue Abteilung „Digital Treasury“ einrichten: „Dieses Team wird den Auftrag haben, die Umsetzung der Corporate-Treasury-Strategie und -Mission in globale digitale Treasury-Lösungen voranzutreiben“, kündigt Geldenhuys an.

So geht Siemens beim Anlegen der Pensionsgelder vor

Zinswende-Ticker: BoE einigt sich auf Zinssenkung

Techem-Deal geplatzt

Nächster Wechsel in der Finanzabteilung von Galeria

Ex-Unicredit-Bankerin Monika Rast heuert bei der HSBC an

Das ist der neue Kapitalmarktchef der Deutschen Bahn

Nach Fake President Fraud: FACC erhält über 10 Millionen zurück

So rüstet sich die Telekom gegen Cybercrime

Weniger Ransomware, hohe Einzelschäden

Wohin mit der Überschussliquidität?

Goldrausch an den Märkten

Deutsche Bank Finanzforum: KI und Liquidität im Fokus

Techem-Deal geplatzt

Green Finance: Großanleger setzen weiterhin auf Nachhaltigkeit

Multitude will im Wholesale Banking durchstarten

Dieser PE-Investor greift nach Finastras Treasury-Sparte

Ion Treasury präsentiert neuen Payment Hub

Wolfgang Kalthoff verlässt Coupa

Clariant-Treasury: „Der Schuldschein hat uns immer gute Dienste erwiesen“

Weitere Artikel

Ion Treasury präsentiert neuen Payment Hub

Cash ist wieder King

DerTreasurer Kompakt

Webasto kämpft um Finanzierung [09|2025]

Weitere Inhalte zum Thema

So geht Siemens beim Anlegen der Pensionsgelder vor

Zinswende-Ticker: BoE einigt sich auf Zinssenkung

Techem-Deal geplatzt

News

E-Magazin

Zeitschrift

Research

Events

Jobbörse

My Treasurer

Über uns

Die Redaktion

Kontakt

Mediadaten

Partner

Clariant-Treasury: „Der Schuldschein hat uns immer gute Dienste erwiesen“

Weitere Inhalte zum Thema

Ihr Feedback zu DerTreasurer