Nach Green Bond, ESG-linked Loan und Co. bringt die LBBW nun das ESG-Thema auch in die kurzfristige Unternehmensfinanzierung. Die grünen Asset-backed Commercial-Paper-Emissionen (ABCP) laufen über das Vehikel Weinberg Capital, das alleinig von der LBBW gesponsert wird. Nach Kenntnisstand der Bank ist es das erste grüne ABCP-Programm einer deutschen Bank. „Die Entwicklung des Programms war komplex, es hat rund zwei Jahre gedauert, bis wir zum Abschluss der ersten Transaktion gekommen sind“, erklärt Enrico Miketta, Leiter Corporate Finance Spezial von der LBBW.
Debütant ist das Unternehmen AGL Activ Services, das auf Leasing von E-Bikes für Unternehmen spezialisiert ist. Zur Refinanzierung des Neugeschäfts setzt AGL nun auf die Verbriefung der Leasingforderungen über das ABCP-Programm der LBBW. Als Käufer trat Lombard Odier Investment Managers bei der Transaktion auf.
LBBW setzt hohe Hürden für Teilnahme
„Um an dem Green-ABCP-Programm teilzunehmen, müssen Unternehmen hohe Hürden erfüllen“, erklärt Roman Herzog aus dem Sustainability Advisory der Bank. Das Unternehmen muss in einer als nachhaltig gewerteten Branche aktiv sein. Außerdem müssen für die verbrieften Forderungen entsprechend klar zuordenbare Rechnungen vorliegen. „Wir sind bei dem Programm sehr streng und müssen genau belegen können, wofür die eingesammelten Gelder verwendet werden“, betont er.
Welche Anforderungen konkret zu erfüllen sind, hat die LBBW in einem Green ABCP-Framework festgehalten, das von der ESG-Agentur Sustainalytics geprüft wurde. Darin sind etwa Branchen aufgelistet, die als nachhaltig und damit als für das Programm qualifiziert angesehen werden können.
Green ABCP für Leasingunternehmen interessant
Miketta sieht im ersten Schritt Potential in dem Programm vor allem für die Verbriefung von Leasingforderungen. Der Ansatz sei auch für Handelsforderungen denkbar, aber in der Umsetzung deutlich komplexer. „Die Regeln müssen derzeit so streng sein, da auch die Investorenseite – etwa Geldmarktfonds der großen Asset Manager – sehr kritisch beobachtet werden und sich in keiner Weise im Sinne von Greenwashing angreifbar machen wollen“, betont er. Deshalb rechne die LBBW auch damit, dass das Instrument zunächst nicht in der Breite genutzt werden wird.
„Längerfristig betrachtet, kann der Schritt aber gerade für Leasingunternehmen sehr sinnvoll sein“, betont er. So könnte sich künftig beispielsweise wie bei anderen grünen Finanzierungen ein Funding-Vorteil herauskristallisieren. Noch sei der Markt aber nicht so weit.
Grundsätzlich komme die Nutzung von ABCP als Finanzierungsbaustein ab einem Forderungsvolumen von 25 bis 30 Millionen Euro in Frage – ganz gleich, ob grün oder nicht.
Antonia Kögler ist Redaktionsleiterin bei DerTreasurer. Sie schreibt über Finanzierung und Asset Management und verfolgt alle Entwicklungen rund um das Thema Sustainable Finance.