Upgrade genutzt: Tui kehrt an den Schuldscheinmarkt zurück

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Der Reisekonzern Tui hat einen neuen Schuldschein in Höhe von 250 Millionen Euro platziert. Das teilten die Hannoveraner am Donnerstag mit. Das Schuldscheindarlehen umfasst Tranchen mit Laufzeiten von drei und fünf Jahren, die sowohl fest als auch variabel verzinst werden. Die Spreads lagen nach Angaben von Tui bei 180 Basispunkten für die dreijährige und 210 Basispunkten für die fünfjährige Tranche.

Zuletzt haben die Hannoveraner den Schuldscheinmarkt 2018 genutzt. Damals platzierte Tui 425 Millionen Euro, von denen 32,5 Millionen Euro aktuell noch ausstehen und 2028 fällig werden. Die jetzige Rückkehr an den Markt nach sieben Jahren erklärt Tui vor allem mit dem verbesserten Rating des Reisekonzerns.

Tui war sieben Jahre lang nicht am Schuldscheinmarkt

Während der Coronakrise war Tui von „BB“ (S&P) beziehungsweise „Ba2“ (Moody’s) schrittweise tief in den spekulativen Bereich gerutscht. In den Jahren 2020 und 2021 bewerteten S&P und Moody’s die Hannoveraner mit „CCC+“ beziehungsweise „Caa1“. Seitdem konnte sich Tui jedoch Jahr für Jahr auf der Ratingskala hocharbeiten. Ende 2024 lag das Rating des Konzerns schließlich bei „B+“ beziehungsweise „B1“.

Im Februar 2025 bekam das Unternehmen schließlich zum ersten Mal eine Bewertung von Fitch, die direkt bei „BB“ lag. Ebenfalls im Februar hob die Ratingagentur Moody’s die Bewertung von „B1“ auf „Ba3“ an. Im März erfolgte das Upgrade von S&P von „B+“ auf „BB–“.

Schuldscheinmarkt zeigt schlechtere Bonitäten

„Nach erfolgreicher Rückkehr in den BB-Ratingbereich kann Tui wieder am Schuldscheinmarkt teilnehmen“, kommentierte das Haus die Transaktion selbst.  Der Schuldscheinmarkt zeichnet sich in der Regel durch eine hohe durchschnittliche Bonität der begebenden Unternehmen aus.

In diesem Jahr ist jedoch auch hier eine Veränderung zu beobachten. So zeigen Zahlen der Beratungsgesellschaft Capmarcon für das erste Halbjahr 2025 eine Verschlechterung bei der durchschnittlichen Bonität der Emittenten. Lag diese 2024 noch bei „BBB–“, rutschte der Durchschnitt im ersten Halbjahr 2025 deutlich unter diese Marke und nähert sich damit dem Non-Investmentgrade-Bereich an. Bei den Debüt-Emittenten war die Entwicklung sogar noch ausgeprägter.

Lea Teckentrup ist Redakteurin bei DerTreasurer und FINANCE. Zuvor arbeitete sie als Wirtschaftsjuristin im Bereich Debt Capital Markets in einer internationalen Großkanzlei. Sie hat Wirtschaftsrecht im Bachelor und im Master an der Universität Osnabrück sowie an der Universität Siegen studiert.