VW trotzt Unsicherheit mit milliardenschwerem Hybrid

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VW hat diese Woche eine Hybridanleihe mit einem Volumen von 2,25 Milliarden Euro platziert. Die Hybridtransaktion, die von der Tochter VW International Finance platziert wurde und von VW garantiert wird, teilt sich in zwei Tranchen.

Eine Tranche hat ein Volumen von 1 Milliarde Euro und kann nach Dezember 2027 zum ersten Mal zurückgezahlt werden. Sie ist mit 3,75 Prozent verzinst. Die andere Tranche – mit einem Volumen von 1,25 Milliarden Euro – ist mit 4,375 Prozent verzinst und kann nach neun Jahren, im März 2031, erstmals gekündigt werden. Beide Tranchen haben eine unendliche Laufzeit, was die Eigenkapitalanrechnung nach IFRS ermöglicht. Laut einem Sprecher des Unternehmens liegt der für Hybridanleihen typische Zins-Step-up nach dem ersten Kündigungstermin im marktüblichen Standard.

Reges Interesse der Investoren an VW-Anleihe

VW konnte die Konditionen letztlich unter der Preisspanne festlegen, die zunächst angepeilt worden war, denn die Anleihe war gefragt. Das berichtet die Ratingagentur Scope.

Beide Tranchen des Autokonzerns waren demnach mehrfach überzeichnet – die Nachfrage nach den Tranchen lag bei 5,5 Milliarden Euro und 4,7 Milliarden Euro. Mit der Hybridanleihe sollen laut dem Wolfsburger Unternehmen allgemeine Unternehmenszwecke finanziert werden.

Marktunsicherheit wirkt sich auf VW aus

Wie VW bestätigt, wird die Anleihe von den Ratingagenturen zu 50 Prozent als Eigenkapital gewertet. Scope hatte in einem Ratingreport im Dezember betont, dass die Ratings des Konzerns durch sein Finanzrisikoprofil und eine umsichtige Finanzpolitik stark gestützt würden. Eher negativen Einfluss hätte dagegen das Geschäftsrisikoprofil des Autobauers. Die Produktdiversifikation sei dagegen weiterhin stark, auch unterstützt durch die schnelle Ausweitung des Portfolios im Bereich der E-Autos.

Auch an dem kürzlich veröffentlichten Geschäftsbericht von VW könne man, so Scope, sehen, dass das Unternehmen trotz einer turbulenten Marktsituation resilient sei. Zudem konnte der Autokonzern zum Ende des Jahres 2021 eine substantielle Netto-Cash-Position aufweisen, was dem Konzern laut Scope-Analyst Georges Dieng erlauben wird, den aktuellen Marktunsicherheiten zu trotzen. Zuletzt hatte etwa ein Corona-Lockdown in drei VW-Werken in der nordostchinesischen Metropole Changchun zu einem Produktionsstopp geführt. 

Eva Brendel ist Redakteurin bei FINANCE und DerTreasurer. Ihr Themenschwerpunkt ist Unternehmensfinanzierung.