Bellin

09.07.20
Software & IT

Martin Bellin: „Coupa ist keine Heuschrecke“

Martin Bellin hat den von ihm gegründeten TMS-Anbieter an das US-Softwarehaus Coupa verkauft. Im Interview spricht er über seine Beweggründe, die Sorgen von Treasurern und die künftige Zusammenarbeit mit Coupa.

Herr Bellin, Sie haben Ihr Unternehmen an Coupa verkauft – einen US-Softwareanbieter, den hierzulande kaum jemand kennt. Das hat viele Beobachter überrascht. Wie kam es dazu?
Ich mache mir schon seit vielen Jahren Gedanken über die langfristige Zukunft von Bellin. Es geht mir darum, das Unternehmen für die nächsten zehn, zwanzig Jahre aufzustellen, deshalb habe ich im ersten Schritt vor drei Jahren die Beteiligungsgesellschaft Lea an Bord geholt. Es ehrt mich sehr, dass viele das Unternehmen mit mir verbinden. Letztlich muss das Geschäft aber unabhängig von bestimmten Personen funktionieren.

Viele verbinden das Unternehmen schon wegen des Namens stark mit Ihnen. Warum kam der Verkauf gerade jetzt? Sie wollen vermutlich noch nicht in Ruhestand gehen, oder?
Nein, natürlich nicht. Aber die Chance, die sich mit dem Verkauf an Coupa ergeben hat, war einfach eine Jahrhundertgelegenheit, um Kontinuität für Kunden und Mitarbeiter zu sichern. Es gab in den vergangenen Jahren viele Übernahmen im TMS-Bereich. Von denen hat aber keine wirklich gut funktioniert. Genau das will ich für Bellin nicht. Mit Coupa haben wir einen sehr guten Partner gefunden, der dieselben Werte teilt wie wir und eine ähnliche Unternehmenskultur hat.

Bellin sieht Unterschiede zu früheren TMS-Übernahmen

Mit Verlaub, aber warum soll es dieses Mal anders sein als bei ähnlich gelagerten Übernahmen? Schließlich ist Coupa ein börsennotierter US-Konzern, der ganz anders unter Quartalsdruck steht als ein inhabergeführtes Familienunternehmen. Wie wollen Sie verhindern, dass bei Bellin etwas Ähnliches passiert als bei anderen Übernahmen von TMS-Anbietern?
Die Ähnlichkeit mit früheren TMS-Übernahmen beschränkt sich darauf, dass es sich bei Bellin um einen deutschen und bei Coupa um einen US-Softwareanbieter handelt. Es gibt aber zwei entscheidende Unterschiede.

Und die wären?
Erstens ist kein Finanzinvestor involviert, der nur auf den Ertrag schaut. Zweitens ist Coupa kein Wettbewerber von uns. Es gibt also keine überlappenden Produkte, was immer problematisch ist. Im Gegenteil: Coupa hört mit seinem Procure-to-Pay-Ansatz dort auf, wo Bellin anfängt: im Zahlungsverkehr. Daher ergänzen sich die Lösungen so gut. Sowohl für unsere als auch für die Coupa-Kunden wird das Produktportfolio größer.

Wie Martin Bellin den Sorgen über sinkende Servicequalität oder steigende Preise begegnen will und wie lange er selbst an Bord bleiben will, das lesen Sie im kompletten Interview in unserem E-Magazin 13-2020.

Buchholz[at]derTreasurer.de