Kautionsversicherer halten Preise stabil

Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen in vielen Branchen und steigender Insolvenzzahlen zeigt sich der deutsche Markt für Kautionsversicherungen im Herbst 2025 weiterhin robust. Das aktuelle Gracher-Barometer zeigt im Vergleich zur Jahresmitte eine weitere Stabilisierung bei den Prämien und eine erhöhte Zeichnungsbereitschaft.Nach Angaben der zwölf teilnehmenden Kautionsversicherer, sei die Zeichnungspolitik im Durchschnitt der Befragten sowohl im Neu- als auch im Bestandsgeschäft weniger restriktiv als noch im Vorquartal. Damit erreiche die Zeichnungsbereitschaft den zweithöchsten Wert seit Beginn des Gracher-Barometers im Herbst 2020. Nur im Herbst 2021 lag der Wert nach Angaben von Gracher noch höher.„Wir sehen trotz der wirtschaftlichen Schwäche in Deutschland eine sehr gute Zeichnungsquote bei den Kautionsversicherungen“, sagt Alfons-Maria Gracher, Gründer und Geschäftsführer von Gracher. Allerdings dürften die positiven Durchschnittswerte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Unterschiede in der Zeichnungspolitik sehr groß sein können. „Mancher Versicherer übt sich in deutlicher Zurückhaltung – andere hingegen sind sehr offensiv.“Preise für Neugeschäft steigen anNeben der Zeichnungsbereitschaft zeigten sich laut aktuellem Gracher-Barometer auch die Versicherungsprämien im Vergleich zur Jahresmitte im Durchschnitt noch stabiler. Kein Versicherer habe demnach angegeben, die Prämien im Bestandsgeschäft erhöht zu haben. Im Barometer zur Jahresmitte 2025 hatten hingegen nur zehn der damals 13 befragten Versicherer angegeben, ihre Preise konstant gehalten zu haben. Drei Häuser gingen damals von Preissteigerungen in den kommenden sechs Monaten aus.Im Neugeschäft berichteten im aktuellen Barometer nur vier Versicherer von Prämienanstiegen zwischen 5 und 15 Prozent. Ein Versicherer nannte gesunkene Prämien. Damit seien die Neukundenpreise so stabil geblieben wie noch nie seit Herbst 2020, heißt es im Barometer. Zur Jahresmitte 2025 hatte eine Mehrheit der Versicherer einen moderaten Prämienanstieg zwischen 5 und 10 Prozent angegeben.Einschätzungen zu Bonitätsaussichten unverändertSowohl die Einschätzung der befragten Versicherer zu Restrukturierungsfällen als auch ihr Ausblick für die kommenden zwölf Monate zur Bonität und Zeichnungspolitik hätten sich gegenüber dem Vorquartal hingegen nicht verändert – was die stabile Preisentwicklung umso bemerkenswerter mache.Denn angesichts der geopolitischen Lage bleibt der Ausblick der Versicherer, wie schon im Gracher-Barometer zur Jahresmitte 2025, anhaltend trüb. Es gäbe kaum einen Versicherer, der nicht mit Bonitätsverschlechterungen in den nächsten zwölf Monaten rechne, heißt es in der Auswertung von Gracher.„Die Versicherer wünschen sich angesichts der Aussicht auf weitere Bonitätsverschlechterungen höhere Prämien – aber diese bekommen sie im Markt nicht durchgesetzt“, ordnet Gracher die Entwicklung ein. Der Konkurrenzdruck untereinander sei zu groß, darum würden die Preise in diesem Jahr stagnieren.Versicherer prüfen Risiken genauUmso wichtiger sei es in dieser Lage für die Versicherer, Risiken genau zu prüfen. „Weil der Ausblick weiterhin skeptisch ist, dauert die Prüfung vor einer Zusage weiterhin länger als in den Vorjahren. Die Versicherer stellen sehr viele Fragen“, berichtet Gracher. Eine Schwierigkeit sei, dass sich die Insolvenzfälle längst nicht mehr auf wenige Branchen beschränkten. Darum müssten Versicherer in der Breite genau prüfen.Gracher warnt darum davor, die aktuellen Herausforderungen für Unternehmen zu unterschätzen. „Wir sind von einer Wirtschaftserholung noch weit entfernt. Unternehmen, die sich in Sicherheit wiegen, können auch durch Sondereffekte – beispielsweise Unterbrechungen in der Lieferkette oder Insolvenzen im Kundenbereich – schnell in Liquiditätsnöte geraten.“ Im Krisenfall würden die Prämien bei Banken und Kautionsversicherungen aber schnell verdoppelt oder verdreifacht. „Darum sollte die Finanzierung langfristig wetterfest sein“, so der Experte.

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