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10.12.19
Cash Management & Zahlungsverkehr

Der Wunsch nach eBam ist groß

Viele Treasury-Chefs möchten ihre Bankkonten digital steuern. Das Thema eBam gewinnt an Relevanz – ist aus Sicht der Finanzverantwortlichen wichtiger als andere Projekte im Zahlungsverkehr.

Im Zuge ihrer Digitalisierungsinitiativen rückt derzeit vor allem ein Thema in den Fokus der Treasury-Teams: das elektronische Bankkontenmanagement (eBam). In einer Umfrage von DerTreasurer unter 79 Treasury-Chefs gab ein Gros der Befragten an, eBam habe große Bedeutung für ihre künftige Aufstellung im Zahlungsverkehr. Auf einer Skala von 1 (keine Relevanz) bis 10 (sehr hohe Relevanz) bewerteten die Befragten die Relevanz von eBa, im Durchschnitt mit 6,9.

Die Relevanz anderer Trendthemen im Zahlungsverkehr stuften die Befragten geringer ein. Instant Payments bewerteten die Befragten im Schnitt nur mit 3,9. Das dürfte auch daran liegen, dass der Wandel hin zu Echtzeitzahlungen erst am Anfang steht. Virtuelle Konten – ein Thema, das derzeit viele Banken ihren Firmenkunden schmackhaft machen wollen – erhielten eine Durchschnittsbewertung von 4,6. Virtuelle Konten erlauben es den Firmen, die Zahl der realen Bankkonten zu reduzieren. Sie können daher ein Werkzeug für die Zentralisierung des Zahlungsverkehrs sein. Die Voraussetzung für ihren Einsatz ist allerdings, dass die IT-Landschaft im Zahlungsverkehr bereits weitestgehend harmonisiert ist.

Vorteile von eBam sind greifbar

Die GPI-Initiative des Finanznachrichtendienstleisters Swift erhielt von den Befragten, die überwiegend aus Großkonzernen mit mehr als 1 Milliarde Euro Jahresumsatz kommen, im Schnitt eine Bewertung von 5. Diesen Mittelwert wählten dort besonders viele Befragte aus - was darauf hindeuten könnte, dass viele Treasury-Chefs die Relevanz der Initiative noch nicht bewerten können. Swift will mit GPI den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr beschleunigen und die Gebührentransparenz erhöhen.

Die Vorteile von eBam erscheinen einigen befragten Treasury-Chefs greifbarer. Dennoch ist die Implementierung einer solchen Lösung nicht einfach. Das legen die Antworten der 180 Teilnehmer eines Webinars nahe, das DerTreasurer gemeinsam mit der Deutschen Bank ausgerichtet hat. Dort gaben 44 Prozent der Befragten an, die größte Hürde für eine Einführung von eBam sei die mangelnde Bereitschaft von Banken, elektronisch übermittelte Informationen zu akzeptieren. Allerdings nannten auch 42 Prozent den Aufwand für die Implementierung im eigenen Haus. Derzeit verfügt erst ein Drittel der Befragten über eine zentrale Datenbank mit Informationen für den Kontosteuerungsprozess.

Backhaus[at]dertreasurer.de

Wie digitalisiert der Energiekonzern E.on seine Kontensteuerung. In einem Webinar hat Jens Otto, Leiter Financial Settlements bei E.on darüber informiert. Hier geht es zum Videomitschnitt.