E.on

13.08.19
Software & IT

E.on und Deutscher Bank gelingt eBam-Durchbruch

Der Energiekonzern E.on kann seine Konten bei der Deutschen Bank künftig vollständig digital steuern. Das ist für alle Firmenkunden der Bank eine gute Nachricht. Denn das größte deutsche Geldhaus ist nun eBam-fähig.

Das E.on-Treasury treibt seine ambitionierten Digitalisierungsziele weiter voran. Neun Monate nach dem der Dax-Konzern bei der ING erstmals ein Konto via Swift-Nachricht eröffnete, steht nun ein umfassenderes Projekt mit der Deutschen Bank kurz vor dem Abschluss: „Ab November können wir die komplette Kontensteuerung bei der Deutschen Bank digital via Swift abwickeln“, kündigt Jens Otto, Head of Financial Settlement bei den Essenern an. Das gelte für die Eröffnung und Schließung von Konten ebenso wie für Mandatsänderungen.

Otto verspricht sich davon eine „signifikante Erleichterung des Tagesgeschäfts“. Denn E.on wickelt einen großen Teil seines Cash Managements über die Deutsche Bank ab. „Wenn wir unsere dortigen Konten künftig digital managen können, ist das ein deutlicher Effizienzgewinn“, hofft Otto.

Das ist vor allem deshalb wichtig, weil dem E.on-Treasury durch die geplante Übernahme des Konkurrenten Innogy in den kommenden Monaten eine umfassende Integration ins Haus steht. In der Folge dürften für zahlreiche Konten Änderungen der Bevollmächtigten notwendig sein. „Dank der neuen Lösung wird das künftig auf Knopfdruck möglich sein“, sagt der E.on-Experte.

Laut Verena Volpert, Senior Vice President Group Finance bei dem Dax-Konzern unterstreiche „dieser Schritt, wie zielstrebig und kontinuierlich Digitalisierung in der E.on-Treasury bei Bank Account Management und einer großen Palette weiterer Themen vorangetrieben wird“.

„Ab November können wir die komplette Kontensteuerung bei der Deutschen Bank digital via Swift abwickeln.“

Jens Otto, Head of Financial Settlement, E.on

E.on leistet Vorarbeiten für andere Unternehmen

E.on ist mit seinem Bestreben nach mehr Effizienz nicht allein: Bei vielen Treasurern steht das elektronische Bankkontenmanagement (eBam) derzeit auf der Wunschliste. Der Finanznachrichtendienstleister Swift hat mit den acmt-Nachrichten bereits vor Jahren Formate für die digitale Verwaltung von Konten geschaffen. Bis dato kommen diese in der Praxis jedoch nur selten zum Einsatz.

Das liegt unter anderem daran, dass viele Banken diese Formate noch nicht verarbeiten können. Zumindest die Deutsche Bank ist dazu nun in der Lage: „Wir haben in den vergangenen Monaten gemeinsam mit E.on die Inhalte für fünf unterschiedliche acmt-Nachrichtentypen definiert“, berichtet Tilmann Dengler, Leiter des Multinational Corporation Cash Sales Teams für Deutschland bei der Deutschen Bank. „Diesen Standard können ab sofort auch unsere anderen Kunden nutzen.“

Ole Matthiessen, der seit März das globale Cash Management bei der Deutschen Bank  leitet, findet: „Die Lösung ist ein Meilenstein hin zum papierlosen, effizienten Cash Management.“ Zur Höhe des Investments, das für die interne Umsetzung des Projekts nötig war, will sich die Bank nicht äußern.

Prestige-Erfolg für die Deutsche Bank

Für die Deutsche Bank ist die mit E.on umgesetzte Lösung ein Prestige-Projekt. Das Geldhaus versucht seit Jahren sich als Digital-Vorreiter im Transaction Banking zu positionieren – bis dato allerdings mit mäßigem Erfolg. So bewerteten europäische CFOs und Treasurer die Qualität des digitalen Angebots der Deutsche Bank kürzlich bei einer Umfrage der US-Beratung Greenwich nur als durchschnittlich. Vor allem die US-Banken schnitten besser ab.

Um das eBam-Angebot nutzen zu können, müssen Treasurer zuvor allerdings einige Hausaufgaben erledigen: So müssen sie die für die Kontenverwaltung nötigen Daten zunächst zentral und digital speichern, um sie anschließend elektronisch an die Bank übermitteln zu können. Zahlreiche Treasury-Softwareanbieter haben dafür bereits entsprechende Module entwickelt. E.on setzt auf eine Lösung von Omikron.

Für kleinere Unternehmen, die nur über wenige Bankbeziehungen verfügen und daher kein übergreifendes Tool nutzen, will die Deutsche Bank künftig ebenfalls eine Lösung anbieten. „Im kommenden Jahr werden wir ein Portal auflegen, über das Firmenkunden ihre Konten elektronisch managen können“, sagt Matthiessen. 

Rahmenvertrag soll KYC-Checks erleichtern

Ganz am Ziel sind aber auch E.on und die Deutsche Bank noch nicht: Während die Technik steht, gibt es noch Baustellen beim Thema „Know Your Customer“. Denn der Energiekonzern möchte – wie auch in seinem Projekt mit der ING – die KYC-Checks direkt mitabdecken. „Unser Ziel ist es, alle für die KYC-Checks notwendigen Daten gesammelt und elektronisch an die Bank zu übermitteln, und Nachfragen zu vermeiden“, erklärt Otto.

Als Basis dafür soll ein Rahmenvertrag („Umbrella Agreement“) dienen, der nach Angaben von E.on und der Deutschen Bank kurz vor dem Abschluss steht. In diesem Zuge verständigen sich die beiden Konzerne auf einen vordefinierten Katalog an Informationen, die für die KYC-Checks mitgeliefert werden müssen.

Allerdings deckt dieser Katalog nicht alle Kontoeröffnungen im E.on-Konzern ab. Er gilt nur Tochtergesellschaften in „bestimmten Länder mit einfacher Eigentümerstruktur“, erklärt Transaktionsbanker Dengler. Hintergrund: Bei Joint Ventures oder in exotischen Ländern sind die KYC-Prüfungen komplexer. „KYC ist und bleibt eine Einzelprüfung, Nachfragen können wir daher auch künftig nicht ausschließlich.“

Backhaus[at]derTreasurer.de

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